Australien & Neuseeland
Feuerwerk in Sydney und Kiwi Alarm in Neuseeland
- Teil 1 Anreise bis Sydney -
Prolog
Zweimal bereisten wir Neuseeland. Die letzte Reise auf die Antipoden liegt bereits zwei Jahrzehnte, die erste fast drei Jahrzehnte zurück. Es hat uns beide Male im Land der Kiwis so gut gefallen, dass wir immer wieder über eine Wiederholung nachdachten. Die Erinnerung an diese ewig langen Flüge in engen Sitzen hat uns dann doch jedes Mal andere Ziele buchen lassen.
Zuvor waren wir im Frühjahr unterwegs, weil wir während unserer Wintermonate keinen mehrwöchigen Urlaub machen konnten. Diese Touren verbanden wir einmal mit Queensland und ein anderes Mal mit den, so wie ich es empfand, paradiesischen Cook-Inseln. So gerne wollte ich jedoch nun Aotearoa im Sommer bereisen. Wir fragten ein Jahr zuvor nach fast 6 Wochen Urlaub. Beide erhielten wir sofort die Genehmigung. Der erste Schritt war getan. Wir waren so glücklich, noch nie zuvor konnten wir für solch eine lange Zeit verreisen.
Nun begann die Suche nach bezahlbaren Business Class Flügen. Das war für mich eine Herausforderung, zumal wir in der teuersten Reisezeit unterwegs sein würden. Die oft gängigen Routen über Arabien, Singapur, Südostasien oder auch Nordamerika sprengten allesamt unser Budget. Dann kam mir die Idee, nach Verbindungen über Japan zu schauen. Tatsächlich fand ich einen einzigen Termin in unserem Reisezeitraum, der einen für uns akzeptablen Preis aufrief. Schnell war entschieden, das ist unsere Verbindung. Ich schaute mir die Streckenführung an und stellte fest, wir müssen in Sydney umsteigen. Eigentlich hatten wir dieses Mal nicht mit Down Under geplant, auch wenn uns unsere drei früheren Reisen, die ebenfalls schon lange zurücklagen, allesamt sehr gut gefallen hatten.
Es war jedoch für uns zu verlockend, erneut einige Tage in dieser wunderbaren Stadt zu verbringen, gekrönt mit der Aussicht darauf, den Jahreswechsel über dem Hafenbecken der Stadt zu erleben. Diese Idee gefiel uns so gut, dass wir unsere geplanten fünf Wochen Neuseeland um eine Woche verkürzen wollten. Nun galt es zu klären, ob der Flugpreis mit diesem Stopover dennoch in einem vertretbaren Rahmen bleiben würde. Zu unserer freudigen Überraschung war dies ohne zusätzliche Kosten möglich. Geschwind buchten wir die Flüge, die von Airlines der Star Alliance, Lufthansa, ANA und Air New Zealand, durchgeführt werden sollten.
Die darauffolgenden Wochen nutzte ich für weitere Planungen und Buchungen. Tatsächlich kann ich mich nicht daran erinnern, in der Vergangenheit jemals so viele Vorabreservierungen für Aktivitäten im Rahmen einer Reisevorbereitung getätigt zu haben. Ich wollte nicht das Risiko eingehen, dass wir uns irgendetwas nicht ansehen würden können, schließlich wären wir in der Hauptreisezeit unterwegs und alles, wirklich alles, sollte perfekt werden.
Mit dieser hohen Erwartung an die Reise fieberten wir Weihnachten entgegen, denn das Geschenk, das wir uns selbst machten, sollte eine Traumreise werden und diese sollte Weihnachten beginnen.
Tag 1 – Frankfurt - Tokio
Heiligabend über den Wolken
Die Anreise am Vormittag zum Flughafen verläuft problemlos. Check-in und Sicherheitskontrolle bringen wir zügig hinter uns. War die Abflughalle deutlicher leerer als an anderen Tagen, ist die Lounge zu unserer Überraschung voll. Es scheinen zahlreiche Menschen an Heiligabend zu fliegen.
Eigentlich wären wir erst am zweiten Weihnachtstag gestartet. Im Sommer erhielten wir jedoch eine Flugzeitenänderung, die wir so keinesfalls akzeptieren konnten und wollten. Unsere Maschine wäre zur gleichen Zeit in Tokio gelandet, zu der der Weiterflug nach Sydney gestartet wäre. Mir scheint, als hätte KI doch noch seine Schwierigkeiten … nun gut, so ist die lange Hinreise mit einer Übernachtung in Tokio entzerrt und wir haben eine zusätzliche in Sydney hinzugewonnen.
Very Long Way to the East
Bisher sind wir von Flugausfällen oder gravierenden Verspätungen verschont geblieben; so aber nicht heute, an Heiligabend.
Wir haben in der Lufthansa Maschine Platz genommen, haben uns eingerichtet, unseren Willkommensdrink erhalten und Filme auf die Wunschliste gesetzt. Manch Flugbegleiterin hat sich für Weihnachten etwas einfallen lassen. „Boarding completed“ tönt es bereits, doch dann vernehmen wir die Durchsage des Kapitäns. So beginnt für uns das Drama, Drama …
Irgendein Teil bei Start- und Landeklappen müsse ausgetauscht werden, hören wir. Es würde noch ein wenig dauern bis wir starten können. Wir sind entspannt. Irgendwann vernehmen wir die nächste Durchsage. Das defekte Teil sei ausgetauscht, nun fehle noch die Dokumentation. Sobald diese erledigt sei, könne es losgehen. Ich bin nicht mehr ganz so entspannt, ahne ich doch ein wenig, wie aufwendig solch eine Dokumentation sein kann. Etwa eine Viertelstunde später folgt die nächste Durchsage. Nun wirkt auch der Kapitän nicht mehr so gelassen, als er uns mitteilt, das verbaute Teil wäre nicht das richtige … also warten wir weiter. Mittlerweile bin ich nicht mehr zuversichtlich, dass dieser Flug wie geplant durchgeführt wird. Diese Vermutung wird nach einer gefühlten Ewigkeit bestätigt mit einer sehr knapp gehaltenen Durchsage, dass der Flug annulliert sei. Oh nein!!!
Während die Crew des Kranichfliegers möglicherweise bereits unterwegs zum heimischen Weihnachtsbaum ist, ist die nun folgende Kommunikation unterirdisch. Wir wissen nicht, wohin wir uns wenden sollen. Wir hören Servicecenter, aber auch mehrmals, dass wir zurück in die Ankunftshalle müssten, dort könne man uns umbuchen. Darauf haben wir nun mal so gar keine Lust. Gleichzeitig erhalte ich eine ebenfalls knapp gehaltene Nachricht, dass man uns heute keinen alternativen Flug anbieten könne. Kein Wort davon, wann man denn wieder einen Flug für uns hätte. Ich chate mit einem Computer namens Elsa. Am Service Center bildet sich mittlerweile eine ewig lange Schlange. Während mein Mann in der Schlange bleibt, gehe ich in die nächste Business Class Lounge. Alleine dafür hat sich nun schon das teurere Ticket gelohnt. Dort treffe ich auf eine unglaublich hilfsbereite Dame. Sie will sich der Umbuchung annehmen.
Während sie Möglichkeiten im System prüft, erhalte ich eine E-Mail, dass wir umgebucht seien auf den ANA Flug heute Abend. Ich bin so etwas von erleichtert, hatte ich zwischenzeitlich schon die Hoffnung verloren bei den vielen Personen, die umgebucht werden müssen. Die LH Maschine war, so mein Eindruck, sehr gut gebucht, möglicherweise sogar ausgebucht - und Tokio ist nicht unser Ziel, wir müssen weiter nach Sydney.
Ich rufe meinen Mann an, der immer noch an der gleichen Stelle in der langen Schlange am Service Center steht. Nun hoffen wir, dass mit den restlichen Flügen alles klar geht und unser Gepäck mit uns gemeinsam ankommen wird.
Wir warten die nächsten Stunden in der Lounge. Wir sind jetzt schon platt und noch gar nicht gestartet.
Tag 2 – Tokio
Ein Safe für Schuhe
Der Flug mit der ANA ist spitzenmäßig. Tolle Sitze, super freundliches Personal, schmackhaftes Essen, da gibt es nichts zu meckern.
Fast 8 Stunden später als ursprünglich geplant landen wir auf dem Tokyo Haneda Airport und sind immer noch sehr erleichtert, dass wir auf den nächstmöglichen Flug umgebucht wurden. Viele andere Passagiere hatten nicht dieses Glück. Die zwischenzeitliche Aufregung sowie der alles anderen als vielversprechenden SMS, dass es keinen verfügbaren Flug für uns gäbe, hätten wir allerdings nicht gebraucht.
Bei unserer Ankunft ist es leider schon dunkel. Gerne hätte ich einen Blick auf den Mount Fuji erhascht, auch mit etwas Sightseeing ist nichts mehr. Egal, wenigstens sind wir jetzt hier, es hätte wesentlich schlimmer kommen können.
Wir fahren mit dem kostenlosen Busshuttle von Terminal 3 zu Terminal 2. Insgesamt gibt es in Haneda drei Terminals und das Gelände ist riesig. Es ist aber nicht der einzige internationale Airport der Stadt, der Flughafen Narita fertigt ebenfalls internationale Verbindungen ab.
Obwohl wir tatsächlich nur den Airport und unser Hotel sehen, bin ich schon von allem hier ein wenig geflasht. Die Auslagen der Geschäfte sind so bunt, alles ist so sauber, an gefühlt jeder Ecke steht jemand, den wir fragen können, wohin wir müssen. Auch wenn die Englischkenntnisse oftmals rudimentär sind, kommen wir klar und sind begeistert, welche Freundlichkeit uns entgegengebracht wird. Ich ertappe mich dabei, dass ich mich auch verneige, wenn es mein Gegenüber tut.
Unser Hotel für eine Nacht ist super. Es wurde vor einem Jahr eröffnet. Wir laufen nach dem Check-in kurz durch die Shoppingmall, aber die Geschäfte schließen gerade.
Von den japanischen Toiletten hatte ich schon gehört. Im Badezimmer finden wir nun so ein stilles Örtchen in High-Tech-Manier vor. Das Hotel verfügt über ein sehr großzügiges Spa mit Onzen, dessen Eingangsbereich wir kurz besuchen. Aber wir sind zu platt für eine ausgiebige Nutzung und wollen nur noch schlafen.
Faszinierend finde ich den Eingangsbereich, wo man seine Schuhe ausziehen muss und sie dann einschließt. Das Ganze sieht für mich wie ein riesengroßer Safe aus. Ein Safe für Schuhe - witzig und faszinierend zugleich, an was ich mich nach diesem sehr langen und ereignisreichen Tag erfreuen kann. Wahrscheinlich liegt über allem die Erleichterung, dass wir nun hier sind.
Tag 3 – Tokio - Sydney
Long Way to the South
Gegen 03:00 Uhr nachts sind wir hellwach. Der Wecker sollte eigentlich erst in einer Stunde klingeln.
Um 05:00 Uhr nehmen wir den Shuttle zurück zum Terminal 3. Check-in und Sicherheitskontrolle sind geschwind hinter uns gebracht. Es sind tatsächlich wenige Personen vor Ort. Die beindruckende Lounge ist noch menschenleer. Wir haben quasi eine ganze Lounge nur für uns. Selbst später, als sie sich etwas füllt, ist alles ruhig und nicht annähernd so hektisch im Vergleich zu Lounges in Frankfurt, wo wir letzthin immer wieder nach freien Plätzen suchen mussten.
Der Flug nach Sydney ist in der BC nicht einmal zur Hälfte belegt. Dieses Mal haben wir Einzelsitze am Fenster reserviert. Durch das Konzept ist eine große Privatsphäre garantiert. In den knapp 9 Stunden bis Sydney werden wir mit einem superfreundlichen Service und gutem Essen verwöhnt.
In Tokio ging die Sonne auf, beim Anflug auf Sydney geht die Sonne unter.
Unser Hotel für die nächsten fünf Nächte liegt zentral im Central Business District. Die Rezeption und der Pool befinden sich im 21. Stockwerk. Unser Appartement verfügt über ein separates Schlafzimmer, ein modernes Bad, eine Küchenzeile und einen Wohnbereich mit einer langen Couch, von der wir einen schönen Blick von oben auf das Geschehen entlang der Straße haben. Der erste Eindruck ist schon einmal sehr gut. Wir werden sehen, wie es morgen bei Tageslicht sein wird.
Tag 4 – Sydney
Historisches Sydney
Während unseres ersten Besuches in Sydney hatten wir trotz fünf Nächten Aufenthalt tatsächlich nur ein wenig in die Stadt hineinschnuppern können. Wir nutzten einen Tag für die Blue Mountains und den Featherdale Wildlife Park sowie einen weiteren, um die wunderschöne Wanderung vom Bondi Beach zum Coogee Beach zu machen. Dabei kam das „alte“ Sydney zu kurz. Das wollen wir heute nachholen.
Über den Martin Place und am Postamt vorbei steuern wir unser erstes Ziel an.
Es geht es zum Queen Victoria Building, das innen viel Weihnachtsatmosphäre versprüht.
Das ANZAC War Memorial dominiert den südlichen Teil des Hyde Parks. Kurz nach unserem Eintreffen wird der Gefallenen gedacht. Dieses tägliche Ritual ist äußerst bewegend. Wir halten uns relativ lange auf und ich führe ein hochinteressantes Gespräch mit einem Veteranen, in dessen Verlauf er mir die Hindenburg Line erklärt sowie den Ursprung, warum ein Poppy zum Symbol der Soldaten des Commonwealth wurde.
Durch den Hyde Park vorbei am Archibald Fountain nähern wir uns der St. Mary’s Cathedral.
Auch in der wunderschönen St. Mary‘s Cathedral ist alles weihnachtlich geschmückt. In der Krypta fallen mir hauptsächlich die Muster des Fußbodens auf und an der Krippenlandschaft finde ich putzig, dass Kakadus und Sittiche zugegen sind.
Das Museum der Hyde Park Barracks lassen wir uns nicht entgehen. Mitten in Sydney gab es ein Strafgefangenenlager und es ist erschreckend zu sehen, wie eng an eng die Hängematten hingen, in denen die wegen oftmals Kleinigkeiten verurteilten Menschen schliefen.
Im Gebäudekomplex der State Library sind verschiedene Ausstellungen untergebracht, besonders faszinierend finde ich die Ausstellung der Nikon Fotos des Jahres. Sieger ist eine Aufnahme der jubelnden Mathildas.
Dann ist es allerhöchste Zeit für uns, eine Pause einzulegen.
Tag 5 – Sydney
Mr. Seasick‘s Paradise
Der Jetlag hat uns schwer im Griff. Ab 02:00 Uhr nachts sind wir hellwach. Zwischendurch dösen wir mal weg, aber an Schlafen ist nicht mehr zu denken. Wir müssen es heute irgendwie schaffen, länger durchzuhalten. Am Abend haben wir Karten für die Oper.
Morgens machen wir uns auf den Weg zum Darling Harbour. Unser Hotel liegt wunderbar zentral und nach etwa zwanzig Minuten stehen wir kurz vor Öffnung vor dem Australian National Maritime Museum. Für den Besuch hatte ich bereits von zuhause aus Karten reserviert.
Im Museum selbst gibt es sehr viel zu sehen, am längsten halten wir uns aber tatsächlich in der Ausstellung der „Ocean Photographer of the Year 2023“ auf. Unglaubliche Fotos sind dort ausgestellt.
Die Hauptattraktion des Museums sind allerdings die Schiffe und das U-Boot, die man besichtigen kann. Zuerst widmen wir uns dem U-Boot HMAS Onslow, das von 1969 bis 1999 in Betrieb war. Es verfügte über 6 direkt einsatzfähige Torpedos sowie über 16 weitere, von denen jeder innerhalb von 15 Minuten einsatzbereit gemacht werden konnte.
Noch nie zuvor waren wir auf einem U-Boot. Es ist unglaublich, wie eng alles ist und wie mühsam man von einem Bereich in den nächsten gelangt. Für 69 Besatzungsmitglieder zähle ich gerade mal drei Toiletten und eine winzige Nasszelle.
Ich habe wohl zu oft den - von mir so geliebten - Film „Unternehmen Petticoat“ gesehen. Der darin gezeigte rosarote Protagonist hat so gar nichts mit diesem hier zu tun. Wenn ich mir jedoch die Enge vorstelle und die Luft hier unten bei so vielen Menschen, muss das das Paradies für Mr. Seasick sein. Mich hat er aber tatsächlich und zum Glück in der kurzen Zeit des Besuches nicht gefunden. Vielleicht steckte er in einem engen Gang fest.
Danach schauen wir uns den Zerstörer HMAS Vampire an. Hier schien wenigstens das Bordleben ein klein wenig komfortabler gewesen zu sein.
Ein Nachbau der Endeavour, dem berühmten Schiff, mit dem James Cook vor 250 Jahren über die Weltmeere segelte, rundet unseren Besuch in diesem tollen Museum mit der beeindruckenden Kulisse von Darling Harbour im Hintergrund ab.
Wir können uns zwar nicht mehr so genau daran erinnern, sind aber beide dennoch der Meinung, dass sich in Darling Harbour in den letzten mehr als 17 Jahren doch einiges verändert hat.
Mittlerweile haben wir die 30 Grad Celsius Marke erreicht. Wir haben fast drei Stunden im Museum verbracht. Jetzt brauchen wir erst einmal eine Pause.
Zwei Dänen in Australien
Als Prinz Frederik von Dänemark seine aus Tasmanien stammende Frau Mary während der Olympischen Spiele in Sydney kennenlernte, hatte bereits ein anderer Däne in der Stadt großartige Spuren hinterlassen, Jorn Utzon. Der dänische Architekt legte den Grundstein dafür, dass in der Stadt das wahrscheinlich bekannteste Opernhaus der Welt steht.
Unser Nachmittag ist teilweise diesem gewidmet, wenn auch aus weiterer Entfernung, bevor wir uns am Abend eine Veranstaltung im Haus mit den Segeln anschauen werden.
Nach einer dringend benötigten Pause geht es zum Botanischen Garten. Überall wirft „Sydney New Year‘s Eve“ seine Schatten voraus. Rege wird an Absperrungen für die Vantage Points gearbeitet.
Vom Mrs. Macquairies Point haben wir einen tollen Blick aufs Opernhaus, die Harbour Bridge sowie auf die Hochhäuser, die hinter dem Botanischen Garten aufragen. Leider habe ich Gegenlicht, wie am Morgen in Darling Harbour, aber ich tröste mich damit, dass weitere Gelegenheiten in den nächsten Tagen zum Fotografieren des Hafens folgen werden.
Durch den schönen Botanischen Garten laufen wir zurück zu unserem Hotel. Hatten wir bei unserem damaligen Besuch im Garten noch zahlreiche Flughunde sowie bunte Sittiche gesehen, haben wir heute leider das Teleobjektiv umsonst mitgeschleppt.
Wir hüpfen geschwind unter die Dusche und fahren anschließend mit der Light Rail zum Circular Quay.
Während unseres Erstbesuches in der Stadt hatten wir im Opernhaus eine Führung gemacht, dieses Mal haben wir Karten für eine Veranstaltung. Gerne hätte ich mir einmal eine Oper angeschaut, aber immer, wenn ich den Veranstaltungskalender geprüft hatte, zeigte er mir keine Aufführungen zwischen Weihnachten und Neujahr an. Regelmäßig besuchte ich die Seite der Oper und irgendwann warf er mir tatsächlich etwas aus. Es war zwar keine Oper, was meinen Mann nicht unbedingt traurig stimmte, sondern die Aufführung „Circus 1903“. Was mich besonders freute, das Ganze sollte im größten Saal stattfinden, in der Concert Hall. Ich war noch rechtzeitig genug und konnte Plätze auf der Empore in der ersten Reihe, ziemlich in der Mitte, buchen. Die Vorstellung würde ausgebucht sein.
Ich finde die Concert Hall sehr beeindruckend und „Circus 1903“ ist eine Vorstellung, die uns beiden ausgesprochen gut gefällt.
Nach dem sehr lohnenswerten Besuch genießen wir die Lichtshow der Harbour Bridge, bevor wir nach einem wunderschönen, aber auch anstrengenden Tag sehr müde gegen 23:00 Uhr ins Bett fallen.
Tag 6 – Sydney
Von Dugongs und Seepferdchen
Tiere gucken geht bei uns immer. So stand fest, dass wir dem Aquarium erneut einen Besuch abstatten würden. Das Wild Life Sydney liegt direkt daneben, sodass wir dieses ebenfalls für einen Wiederholungsbesuch einplanten. Doch damit nicht genug: Den Attraction Pass gab es zum fast gleichen Preis, den uns diese beiden Attraktionen einzelnen gekostet hätten. So buchte ich den Pass, mit dem eine weitere Sehenswürdigkeit (Sydney Eye Tower oder Madame Tussaud) besucht werden kann. Ob wir eine der beiden Attractions anschauen würden, würden wir je nach Lust und Laune vor Ort entscheiden. Auf dem Sydney Tower, wie das Auge damals noch hieß, waren wir während unseres Erstbesuches in der Stadt, in Madame Tussaud noch nie, auch wenn Letzteres für uns alles andere als ein Must-See ist.
Da wir im Frühjahr die „Behind the Scenes Tour“ in der California Academy of Science in San Francisco äußerst interessant fanden, kam auch die namensgleiche Tour im Aquarium in den Warenkorb, bevor ich auf den Bestellbutton klickte.
Im Aquarium ist recht viel los, obwohl wir bereits kurz nach der Öffnung vor Ort sind. Hier sind Sommerferien und entsprechend viele Familien nutzen die gemeinsame Zeit für einen Besuch. Das Aquarium ist riesig und sehr interessant.
In einem großen Becken lebt ein Dugong mit Namen Pig. Dugongs sind vom Aussterben bedroht und unterscheiden sich von Manatees. Wir hatten bereits vor vielen Jahren einmal das große Glück, am Ningaloo Reef Dugongs zu sehen. Das war an einem wunderbaren Tag voller Highlights, wie Schnorcheln mit mehreren Walhaien und einer Gruppe Mantas.
Während unserer fast privaten „Behind the Scenes Tour“, an der neben uns nur noch eine Frau mit ihren beiden Söhnen teilnimmt, erfahren wir sehr viel über Pig. Weltweit gibt es nur drei Dugongs, die in menschlicher Obhut leben. Eine(r) in Japan, einer seit einem Jahr in Abu Dhabi und dann Pig hier in Sydney. Allen drei gemeinsam ist, dass sie gerettet wurden. So wurde Pig vor 25 Jahren vor Queensland gefunden. Er war erst wenige Wochen alt. Weit und breit war kein weiblicher Dugong auffindbar. So wurde er von Menschen aufgezogen. Später hat man ihn in die Freiheit entlassen, aber er magerte extrem ab und hätte diese Freiheit nicht überlebt. Nun lebt er im Aquarium in Sydney und ist – wie es Normalität ist bei einem Dugong - „high maintenance“. Jede Viertelstunde erhält er eine Ration Salat, fein säuberlich auf einer Art Tablet serviert. Er frisst 45 kg Salat am Tag. Allerdings nicht einfach nur Salat, sondern den qualitativ hochwertigsten. Der Salat muss knackig sein, sonst verweigert Pig die Nahrungsaufnahme. Auch die Ausstattung seines Spielzeugregals kann sich sehen lassen.
Wir sehen die Reinigungsanlage, erfahren, wie oft das Wasser gereinigt wird, welche Haiarten im Aquarium leben und bekommen am Ende die Seepferdchen-Aufzuchtstation gezeigt. In verschiedenen Aquarien leben diese so wunderlichen, sympathischen Geschöpfe, die vor noch nicht langer Zeit geboren wurden. In der Regel nehmen die Weibchen eine hellere Farbe an, wenn sie wachsen, während die Männchen eher dunkel sind.
Diese Tour hat uns sehr gut gefallen.
Danach besuchen wir das Wild Life. Hier gibt es ausschließlich australische Tiere zu sehen, wie Baumkänguru, Echidna und Cassowary.
Interessant finde ich die - wie oft in Australien - hochgiftigen Schlangen. Weniger gefällt mir, wie die Koalas am Ende zur Schau gestellt werden. Ich hoffe, dass die Tiere ausreichend zugedröhnt von ihrem Eukalyptuskonsum sind, dass sie nichts davon mitbekommen. Zumindest scheint es mir, dass sie ihre Umgebung nicht wahrnehmen. Wenigstens darf man sie nicht anfassen oder gar auf den Arm nehmen, denn gerade Letzteres ist Stress pur für diese niedlichen Tiere.
Wir entscheiden uns, weil es ebenfalls Tür an Tür liegt und es in unserem Attraction Pass inbegriffen ist, bei Madame Tussaud vorbeizuschauen. Die Figuren finde ich ganz nett, hauptsächlich sind prominente Australier/-innen in Wachs dargestellt. Dennoch gefällt uns der Besuch nicht, es ist ein einziges Selfieparadies. Allerdings muss ich zugeben, dass ich von ET schon begeistert bin.
Am Nachmittag sehen wir uns das Dr. Chau Chak Wing Building an, das ich im Reiseführer entdeckt hatte. Da hatte ich wohl falsche Vorstellungen in Richtung Hundertwasser, die nicht erfüllt wurden.
Am Powerhouse Museum vorbei laufen wir zum Chinese Garden of Friendship, um feststellen zu müssen, dass dieser bereits geschlossen hat. Sehr schade, wir müssen uns mit einem kleinen Blick ins Innere begnügen. Er sieht sehr vielversprechend aus. Durch Chinatown geht es an der St. Andrews Cathedral zurück zur Townhall Station, wo wir die Light Rail nehmen.
Für den morgigen Tag habe ich eine besondere Hafenrundfahrt gebucht. Die Reisetabletten sind bereits eingepackt.

„Wer die Abenteuerlichkeit des Reisens ins Blut bekommt, wird diese nicht wieder los.“
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Bruno H. Bürgel













































































































































































































































































































