Oman Teil 3 - Nizwa bis Reiseende


Das Sultanat Oman

Wüste, Wadis, Wehranlagen

- Teil 3 von Nizwa bis Reiseende -




Tag 9 – Nizwa (Fort Jabreen, Fort Bahla, Fort Nizwa)

Aller guten Dinge sind drei … Forts


Unser heutiges Tagesprogramm könnte man wohl auch die große Tour de Fort nennen, denn drei davon stehen auf unserer Agenda: Das Fort von Jabreen, das Fort von Bahla und das Fort von Nizwa. Was wir bei unserem Aufbruch am Morgen noch nicht wissen, eines davon soll einer der Höhepunkte unserer Oman Reise werden. 


… und zwar gleich das erste, das wir uns anschauen, bei dem es sich zudem um ein UNESCO Welterbe handelt: das Fort von Jabreen.


Ich würde dieses Bauwerk jedoch eher als Palast und nicht als Fort bezeichnen. Der Palast wurde im Jahr 1670 als Sommerresidenz erbaut, seine Wehrtürme wurden zur Verteidigung aufgrund eines Bruderzwists ergänzt. Der Palast strahlt etwas Märchenhaftes aus. Es gibt Innenhöfe mit Holzbalkonen, eine Küche, Lagerräume sowie Räume für Repräsentationszwecke. Wie auch im Fort von Nahkl sind die Deckenbalken prächtig bemalt. Die Ausstattung zeugt vom handwerklichen Geschick zur Zeit der Errichtung. Ich habe gelesen, dass dieses Fort als das schönste im Oman gilt und anders als beim Wadi Bani Khalid kann ich diesmal nur uneingeschränkt zustimmen. 


Während unserer Besichtigung sind wir zumeist alleine und können die Atmosphäre dieses prächtigen Bauwerks in aller Stille auf uns wirken lassen. Hätten wir diesen Besuch ausgelassen, hätten wir tatsächlich ein Highlight verpasst. 

Anschließend fahren wir zum nur wenige Kilometer entfernten Ort Bahla, wo wir uns das dortige Fort von außen anschauen. Es soll sich um das größte Lehmfort im Oman handeln. Dieses wir seit mehreren Jahren restauriert und kann daher bisher leider nur von außen besichtigt werden. 

Auf unserer Tour de Fort des heutigen Tages steht noch ein drittes Fort, das Fort von Nizwa. Unser erster Blick im Zentrum von Nizwa fällt auf die Stadttore mit dem dahinterliegenden Souq, dem Fort und der Moschee. Es ist ein sehr imposanter Anblick. Der Parkplatz ist recht leer, sodass wir keine Probleme haben, unseren Wagen zu parken.


Das Fort von Nizwa ist aufwändig restauriert und verfügt über einen sehr beeindruckenden Rundturm mit einem Durchmesser von sagenhaften 44 Metern und einer Höhe von 28 Metern. Oben auf dem Turm angelangt, liegt einem Nizwa quasi zu Füßen. 

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Obwohl Nizwa – anders als der Palast von Jabreen - ein fester Programmpunkt bei Bustouristen darstellt, sind wir auch hier während unserer Besichtigung nahezu alleine unterwegs. Möglicherweise liegt dies an der Uhrzeit, aber das ist nur eine Vermutung. Nach einem kurzen Gang durch den touristischen Bereich des Souqs und der naheliegenden Moschee fahren wir zurück zu unserem Hotel. 

Kaum zu glauben, aber am späten Nachmittag setzt ein weiteres Mal Regen ein, sodass ich mich langsam frage, warum das Land nicht grüner ist.


Tag 10 – Nizwa – The View

Der Grand Canyon des Omans und eine Unterkunft, deren Namen man nicht besser hätte wählen können


Nach drei Nächten in Nizwa freuen wir uns auf die nächsten beiden Nächte, die wir in einer recht ungewöhnlichen Unterkunft gebucht haben. Sie trägt den Namen "The View“ und wie wir später feststellen werden, hätte man den Namen nicht besser wählen können.


In Tanuf schauen wir uns die Ruinen der alten Stadt an, die während des Bürgerkrieges in den 50-ziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zerstört wurde. Mit Ausnahme der Moschee, die gerade wieder aufgebaut wird, ist alles sehr verfallen und es bedarf viel Phantasie, um sich vorzustellen, wie dieser Ort einmal ausgesehen haben muss. 

Hinter dem verfallenen Ort führt ein Weg in einen Wadi, dem wir ein Stück mit dem Auto folgen, bevor wir durch recht abwechslungsreiche Landschaft unsere Fahrt fortsetzen. Einen kurzen Stopp legen wir bei den Al-Hoota Caves ein. Da ich ungern Höhlen in subtropischen und tropischen Regionen besichtige, schlendern wir nur durch die Ausstellung, statten dem Souvenirshop einen Besuch ab, und ich nutze die Gunst der Stunde für einen Bio-Break.


Im Ort Al Hamra gibt es einen alten Ortsteil, der noch über bewohnte, mehrstöckige alte Lehmhäuser verfügt, die sich uns in verschiedenstem Zustand zeigen. Nachdem wir diesen Ort passiert haben, wird die Strecke kurvenreicher und windet sich in die Höhe zu unserem nächsten Ziel mit dem Namen Jebel Shams, dem Grand Canyon des Omans. Bis auf ein Teilstück von 7 Kilometern ist die Strecke asphaltiert.


Der Jebel Shams ist mit 3.009 Metern der höchste Berg des Omans und damit geringfügig höher als unsere Zugspitze. Bis auf eine Höhe von etwa 2.000 Metern kann man mit dem Auto auf ein Hochplateau fahren, von dem sich von Aussichtspunkten der Blick in den Grand Canyon des Omans bietet. Die Temperaturanzeige verkündet 22 Grad Celsius in der Mittagszeit. 

Nach ausgiebiger Besichtigung des Canyons aus luftiger Höhe fahren wir zu unserer Unterkunft mit dem vielversprechenden Namen The View. Es handelt sich hierbei um ein Camp mit Zelten, von denen einige in zweiter Reihe liegen und weniger bis gar keinen „View“ bieten und um 7 Zelte in vorderer Reihe mit jeweils einer sehr großen Terrasse, die dem Namen des Camps alle Ehre bereiten. Die letztere Kategorie haben wir gebucht. Während des Check-ins erfahren wir, dass die nächste Nacht nur noch ein weiteres Zelt belegt sein wird, von Massentourismus kann also keine Rede sein.


Als wir dann unser Zelt mit der fast schon überdimensionierten Terrasse betreten, sind wir begeistert von der Aussicht auf den Ort Al Hamra mit seinen alten Lehmbauten und den dahinter liegenden Felsformationen.


Spät am Nachmittag wird es sehr windig und, wie fast schon üblich, setzt am Abend mal wieder Regen ein.


Tag 11 – The View

Unwetter!


Die Planung für den heutigen Tag sah eigentlich für morgens eine Besichtigung von Al Misfah vor, um es uns dann den Rest des Tages auf unserer großen Terrasse mit Ausblick gemütlich zu machen.


Leider haben wir den Plan jedoch ohne das Wetter gemacht. Aber nie hätte ich mit solch einem Unwetter im Oman zu dieser Jahreszeit gerechnet. So verläuft der Tag gänzlich anders, als wir es uns vorgestellt hatten. 


Stundenlang fegt ein Unwetter über uns hinweg. Unentwegt donnert und blitzt es aus den verschiedensten Richtungen, es regnet in Strömen, der Wind bläst so stark, dass wir mehrmals hoffen, dass unser Zelt dem Ganzen standhält und hatten wir die Tage zuvor immer auf ein wenig Abkühlung gehofft, wird es zeitweise so kühl, dass wir frieren. 


Nun gut, auf das Wetter haben wir keinen Einfluss und in der Gesamtheit unserer Reisen hatten wir bisher selten einmal Grund zur Klage. Natürlich wäre Sonnenschein schöner, aber wir machen nun das Beste aus dem Tag. Lesen, hören Musik, machen einen Mittagsschlaf, wenn es das Getöse zulässt, und unterhalten uns mit dem sehr netten Inder, der im Camp arbeitet und zwischendurch hoffe ich, dass das Zelt dem Wind standhält und weiterhin dicht bleibt - lt. dem indischen Mitarbeiter ist dies aber alles „no problem“. Wir hoffen, dass er Recht behält.


Erste kleinere Verschleißerscheinungen zeigen sich dann doch in einer Ecke des Zeltes. Ein wenig Wasser dringt ein, aber ansonsten hält sich unser Zelt mit dem Namen "Izki" tapfer.


Tag 12 – The View - Shangri-La Al Bandar

Vom The View zum Beach


Am Morgen nach dem Unwetter sieht der Himmel etwas besser aus; über Nacht hat es ein wenig aufgeklart und die Temperaturen sind wieder gestiegen. Vom Jebel Shams nähert sich allerdings bereits wieder ein dunkleres Wolkenband ... eigentlich wollen wir heute die Strecke via Wadi Bani Awf fahren, auf die wir uns gefreut haben. 


Im Camp raten uns die Einheimischen jedoch eindringlich von diesem Vorhaben nach dem schlimmen Unwetter ab, da es viel zu gefährlich sei, diese Strecke jetzt zu fahren, es zudem darüber hinaus sehr wahrscheinlich sei, dass sie gar nicht passierbar ist. Ein wenig kommen wir ins Grübeln, entscheiden uns dann aber, dem Rat zu folgen. Denn, wer soll die Lage besser einschätzen können als die Einheimischen? 


Da wir uns für die Rückfahrt nun für die Schnellstraße nach Muscat entschieden haben, haben wir gleichzeitig auch Zeit gewonnen und nutzen diese für den Abstecher zum Ort Al Misfah. Im Ort gibt es einen Touristenpfad, den wir entlanglaufen. Auch hier begegnen uns keine weiteren Touristen, erst als wir wieder abfahren, fährt gerade ein Wagen mit anderen Reisenden vor. 

Relativ zügig fahren wir dann in knapp 2 Stunden zurück nach Muscat, wo wir an dem uns viel zu wohlbekannten Schalter unseren Mietwagen abgeben und „unseren“ Taxifahrer anrufen. Wir hatten ihn bereits schon zu Beginn der Reise vorgewarnt, dass wir uns bei ihm melden werden, weil wir einen Transfer zu unserem Hotel für die nächsten drei Nächte benötigen werden. Pünktlich steht er bereit und weist uns dann bei der Fahrt auf viele umgeknickte Bäume hin, die wir bereits selbst wahrgenommen hatten, jedoch nicht die Nachricht von ihm, dass es sich tatsächlich um ein äußerst schlimmes Unwetter mit Sturzfluten gehandelt hat, bei dem bedauerlicherweise auch Menschen ihr Leben verloren haben. Dies bestätigt uns, dass es die richtige Entscheidung gewesen ist, die gut ausgebaute Straße zurück zur Küste gewählt zu haben und in Anbetracht dessen, was wir da hören, ist unsere ausgefallene Tour nun wirklich nicht mehr der Rede wert.


Die letzten drei Nächte haben wir im Shangri-La Al Bandar Hotel zu einem günstigen Angebot gebucht. In diesem 5-Sterne-Haus wollen wir die nächsten zwei Tage verbringen. Leider haben wir bereits schon vor dem Check-in den ersten Punkt zur Klage. So müssen wir unser Gepäck selbst transportieren, was ich bei einem Hotel dieser Kategorie nicht angemessen finde. Die Krönung gipfelt jedoch auf der nicht gerade freundlichen Begrüßung. Als dann unsere Kreditkarte nicht funktioniert und lautstark verkündet wird, es könne ja schon mal vorkommen, dass die Kreditkarte nicht gedeckt sei, fassen wir es nicht. Allerdings denken wir zuerst daran, dass mit unserer Kreditkarte etwas nicht stimmt und rufen umgehend beim Kreditkartenunternehmen an. Dort versichert man uns aber, es sei alles in Ordnung und an der Rezeption möge man doch die Eingabe zur Bezahlung manuell ins System eingeben … und siehe da, es funktioniert. Der Rezeptionist sagt dann ganz beiläufig, man hätte vor wenigen Tagen ein neues System erhalten, wir sind sprachlos. Kein Wort der Entschuldigung, dass man kurz zuvor durch die halbe Halle verkündet hat, unsere Kreditkarte sei nicht gedeckt, nein, wir erhalten jetzt ein Zimmer, dass ich beim Betreten sofort ablehne, da nicht mit Aussicht, sondern mit direktem Blick auf ein Betonflachdach und ein lärmendes Abluftrohr. Wir drehen auf dem Absatz um, gehen an die Rezeption und verlangen nach dem Manager.


Dies hat Erfolg, wir erhalten ein weitaus besseres Zimmer mit schönerem Ausblick, einen Früchtekorb und Gebäck als Entschuldigung. Später, nachdem wir bereits zu Hause sind, beschwere ich mich noch einmal schriftlich beim Hotel. Als Antwort erhalten wir eine Entschuldigung und das Angebot eines kostenlosen Upgrades bei einem erneuten Aufenthalt. Schade, in den Genuss der Einlösung werden wir wohl nicht mehr kommen.


Tag 13 und Tag 14 – Shangri-La Al Bandar

Zwei geruhsame Tage 


Die letzten beiden Tage verbringen wir dann geruhsam mit Lesen am Strand oder auf dem Balkon, Mittagsschlaf und Schwimmen. Außerdem gönne ich mir eine Massage im schönen Spa. Das Hotel bietet sicherlich viel Komfort, das Frühstücksbuffet hat eine riesige Auswahl, aber wir können nicht sagen, dass es uns so gut gefällt, dass wir noch einmal hier einchecken werden. Der erste Eindruck hat seine Spuren hinterlassen.


Tag 15 – Heimreise

Unspektakuläre Rückreise


Die Rückreise verläuft problemlos. „Unser“ Taxifahrer ist wie gewohnt sehr zuverlässig und holt uns am Morgen pünktlich ab. Der Flug mit Oman Air startet ebenfalls pünktlich, etwas ärgerlich ist, dass während des Rückfluges längere Zeit das Inflight-Entertainment-Programm nicht zur Verfügung steht.

Nach 6 Stunden und 50 Minuten Flug landen wir in Frankfurt.


Fazit


Während ich das Fazit schreibe, dass ich nun geraume Zeit nach der Reise zu Papier bringe, kann ich sagen, dass ich mittlerweile doch eine ganze Reihe von Kontakten hatte, die im Oman als Tourist gereist sind. Von diesen hat es ausnahmslos allen sehr gut gefallen, nicht wenige sind zum Wiederholungstäter geworden und ein weiteres (oder mehrere) Mal(e) in das Sultanat gereist.



Unsere persönlichen Highlights auf der – wie ich sie nennen würde – Einsteiger-Standard-Route waren die Sultan-Qaboos-Moschee, das Wadi As Shab und der Palast von Jabreen, gefolgt mit ein wenig Abstand der kurze Aufenthalt in der Wahiba Sands. Insgesamt haben wir während unserer Reise nicht viele weitere Touristen gesehen, an manchen Punkten waren wir sogar ganz alleine. Die Sicherheitslage empfanden wir zudem als sehr angenehm. Die individuelle Planung sowie Buchung der Reise war ebenfalls sehr einfach und hat mich vor keine Herausforderungen gestellt.


Sicherlich ist das Müllproblem in vielen Ländern noch gravierender, nichtsdestotrotz fanden wir es sehr bedauerlich, dass oft an wirklich schönen Orten doch recht viel Müll herum lag. Auch haben wir mehr als einmal beobachtet, dass Müll (wie z. B. Plastikbecher) aus dem Autofenster geworfen wurde. Ebenso haben wir erlebt, dass wir auf dem Hinweg einer Wanderung eine Familie picknicken sahen, diese dann auf dem Rückweg den Platz verlassen hatte, jedoch den Müll hat liegen lassen.


Unsere gebuchten Unterkünfte waren durchgehend gut, mit kleineren Schwankungen nach oben und unten. Hervorheben möchte ich die Übernachtungen im The View und im Desert Nights Camp. 


Es gibt einige Länder, bei denen wir - währenddessen wir noch dort sind – bereits Pläne für die nächste Reise in dieses Land machen oder uns spätestens nach Rückreise einig sind, dass wir gerne ein weiteres Mal dorthin reisen würden. Der Oman jedoch gehört für uns weder in die eine noch in die andere Kategorie - auch wenn es mir scheint, dass wir mit dieser Meinung die Ausnahme darstellen. 


Wir sind froh, dort gewesen zu sein, um das Sultanat kennenzulernen und fanden es ganz nett (ich benutze mit Absicht dieses Adjektiv), aber bei uns ist der Funke definitiv nicht übergesprungen und zum jetzigen Zeitpunkt können wir für uns eine zweite Reise ins Sultanat ausschließen. 



„Wer die Abenteuerlichkeit des Reisens ins Blut bekommt, wird diese nicht wieder los.“   - Bruno H. Bürgel

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