Bolivien und Uruguay

Vom Altiplano Boliviens zur Pampa Uruguays 

- Teil 3 von Arica bis Reiseende -



Tag 20 – Arica – Santiago de Chile – Montevideo – José Ignacio

¡Bienvenidos a Uruguay!


Wir hatten uns bereits gestern Abend von unseren Freunden verabschiedet. Die beiden können länger schlafen. Sie werden für drei Tage nach Santiago de Chile fliegen, bevor sie ihre Heimreise antreten werden. Wir haben etwas mehr Zeit. Dafür bekommen wir aber nur fünf Stunden Schlaf. Um 03:30 Uhr werden wir abgeholt und zum Flughafen gebracht. Pünktlich hebt die Maschine der LAN um 05:20 Uhr Richtung Santiago de Chile ab, wo wir nach etwas mehr als zwei Stunden landen. Das Wetter ist trüb, bewölkt und regnerisch. Ich hoffe, dass der Flug über die Anden daher nicht allzu schlimm werden wird. Aber viel Zeit für diese Gedanken bleiben nicht, wir müssen uns sputen. Uns bleibt lediglich eine Stunde, um nach draußen ins Terminal zu gehen, nach oben zu fahren und die Sicherheitskontrolle und die Ausreiseformalitäten zu erledigen. Das Boarding hat schon begonnen, als wir eintreffen.


Pünktlich hebt auch diese Maschine kurz vor 09:00 Uhr ab und nach einem ruhigen Flug landen wir keine zwei Stunden später in Montevideo, der Hauptstadt Uruguays, am Río de la Plata gelegen. 


Die Mietwagenübernahme zieht sich mal wieder. Das sind wir gewohnt und zu unserer Freude erhalten wir sogar ein Upgrade. 


Nun liegen zwei Stunden Fahrtzeit vor uns. Unser Ziel ist José Ignacio, wo ich die beiden folgenden Nächte im La Viuda de José Ignacio gebucht habe. 

Wir sind beide so müde, dass wir früh ins Bett fallen. Der Schlafmangel und die Reise des vergangenen Tages machen sich dann doch bemerkbar.


Tag 21 – José Ignacio

Zu Besuch bei zwei berühmten Künstlern des kleinen lateinamerikanischen Landes


Uruguay kann ein Paradies für Langschläfer sein. Das kommt uns heute zugute, denn der Schlafmangel hat bei uns beiden seinen Tribut gezollt. Frühstück gibt es erst ab 09:00 Uhr, dafür solange man möchte. 


So starten wir gemütlich in den Tag und fahren gegen Mittag los, ostwärts nach Punta del Este. Punta del Este ist der wohl mondänste Badeort Südamerikas. In der Saison muss hier die Hölle los sein. Jetzt im Oktober ist es ruhig und angenehm, irgendwie fast schon gemütlich, trotz der vielen Appartement-Hochhäuser. 


In Punta Ballena hat einer der größten Künstler des kleinen Landes sein Refugium erschaffen mit dem Casapueblo. Dieser Traum in Weiß, dessen Bauweise vor allem durch Wellen hervorsticht, war die Wohn- und Schaffensstätte des international bekannten und renommierten Malers und Künstlers Carlos Páez Vilaró. Heute befindet sich in dem Komplex ein Hotel sowie ein Museum, das Werke von Páez Vilaró ausstellt. 


Páez Vilaró wurde am 1. November 1923 in Montevideo geboren und starb am 24. Februar 2014 im Alter von 90 Jahren im Casapueblo. 


Dank der Vorsaison sind wir in den Ausstellungsräumen zumeist alleine unterwegs und können uns viel Zeit nehmen. Wir sind besonders von seinen Gemälden begeistert, aber auch vom Casapueblo selbst. Dieses, auch wenn es einen ganz anderen Baustil aufweist, erinnert mich an die Häuser von Pablo Neruda – hier kann ich wohl getrost von „Künstlerseelen unter sich“ sprechen. Der Zugang zum Hotel ist den Gästen vorbehalten.


Ich hatte das Buch von Nando Parrado gelesen und auch die von Hollywood verfilmte Tragödie des als das „Wunder der Anden“ in die Geschichte eingehende Ereignis des Flugzeugabsturzes am 13. Oktober 1972 in den chilenischen Anden gesehen. Dennoch war mir bis dahin nicht bewusst - oder möglicherweise hatte ich keinen Zusammenhang hergestellt -, dass der Künstler der Vater von Carlos Páez Rodriguez, genannt Carlitos, einem der Überlebenden des tragischen Unglücks war. Auch dazu finden sich Informationen im Museum.

Ein weiterer bekannter Künstler des Landes ist der Bildhauer Pablo Atchugarry, der ebenfalls in Montevideo geboren wurde; etwa 30 Jahre später als Páez Vilaró, am 23. August 1954. Viele Ausstellungen weltweit haben bereits seine Kunstwerke gezeigt. 


Im Jahr 2007 wurde La Fundación Pablo Atchugarry eröffnet und dies ist unser nächstes Ziel. Nur ein Bruchteil der hier ausgestellten Objekte ist vom Künstler selbst, viel Raum wird an diesem Ort anderen Kunstschaffenden gegeben. Die Kunstobjekte sind in Gebäuden und in einem weitläufigen Außenbereich mit einem See ausgestellt. Tatsächlich ist der Eintritt frei. Wir sind die einzigen Besucher, erhalten eine Beschreibung und können uns frei bewegen. Wir nehmen uns ausreichend Zeit, uns alles anzuschauen; besonders der Außenbereich gefällt uns sehr gut. Auch dieser Besuch war für uns absolut lohnenswert. 

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Der Abschluss des Tages bildet dann der Besuch am Leuchtturm von José Ignacio und hier sehen wir zum ersten Mal diese langen, einsamen Strände des Landes. Überhaupt ist Uruguay der krasse Gegensatz zu Bolivien, wo so manche Gegenden einer Müllkippe glichen. In Uruguay ist alles blitzeblank sauer, das Gras der Gärten selbst der kleinsten Häuser akkurat geschnitten, sodass wir oftmals schmunzeln müssen und scherzen, dass nun nur noch die Gartenzwerge fehlen. Allen „Uros“, wie sich die Einwohner auch gerne selbst nennen, denen wir bisher begegnet sind, haben uns große Freundlichkeit entgegengebracht.


Tag 22 – José Ignacio – Punta del Diablo

Wohnen im Sandkasten


Nach einem frühen Frühstück, pünktlich zum Beginn um 09:00 Uhr sitzen wir im gemütlichen Frühstücksraum und halten einen Plausch mit den freundlichen Eigentümern des kleinen, schmucken Hotels. 


Unser nächstes Ziel liegt im Nordosten des kleinen Landes. 180 Kilometer werden wir zurücklegen müssen bis Punta del Diablo, wo wir die folgenden vier Nächte verbringen werden. 


Wir fahren einen Umweg zur Laguna Garzon, wo es regelmäßig Seevögel zu sehen gibt. 

Dann wechseln wir auf eine Nebenstraße, die uns näher an die Küstenorte bringt. Während der Fahrt sehen wir eine lebende Schlange auf der Straße, aber auch eine, die das Wärmen auf dem Teer nicht überlebt hat. In La Paloma stoppen wir für einen erneut sehenswerten Leuchtturm. 

Nach einer gemütlichen Fahrt erreichen wir am Nachmittag unsere Unterkunft, die den schönen Namen Posada la Viuda del Diablo trägt, was übersetzt „die Witwe des Teufels“ bedeutet. Bei meiner Recherche in der Vorbereitung zur Reise bin ich auf diese Unterkunft gestoßen und habe mich gleich verliebt. Das Gebäude liegt sprichwörtlich in den Dünen, mitten im Sandkasten des Playa La Viuda. Wir erhalten das Zimmer mit dem schönsten Ausblick. Bodentiefe Fenster lassen uns am Morgen mit dem Blick auf die Dünen und das Meer aufwachen. Wir fühlen uns sofort wohl. Später machen wir einen Strandspaziergang, bei dem uns nur wenige weitere Menschen begegnen. 


Tag 23 – Punta del Diablo

Auf Tuchfühlung zu Brasiliens Grenze


Auch bei der Witwe des Teufels wird das Frühstück erst ab 09:00 Uhr serviert und solange man möchte. Nach dem ausgiebigen Genuss des selbigen auf der kleinen Terrasse in den Dünen, wollen wir heute etwas Geschichte tanken und fahren bis zur brasilianischen Grenze. 


Wir passieren den Grenzort Chuy, der auf uns eine etwas merkwürdige Atmosphäre ausstrahlt und ganz sicher keine, die uns einen längeren Aufenthalt einplanen lassen würde. Nur wenige Kilometer entfernt liegt das Fuerte de San Miguel, eine von den Spaniern erbaute Festung aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, die hervorragend vor 90 Jahren restauriert wurde. Zeitweise war die Festung in portugiesischer Hand, bevor die Spanier sie wieder zurückeroberten. Wir nehmen uns viel Zeit, um uns in diesem Freilichtmuseum umzuschauen. 

Auf dem Rückweg gelangen wir in Chuy in eine Polizeikontrolle. Wir fühlen uns unseres Eindruckes von diesem Ort bestätigt. Nach einem Blick in unseren Kofferraum und einem kurzen, sehr freundlichen Plausch, woher wir kämen und wohin wir fahren möchten, dürfen wir unsere Reise fortsetzen. 


Wir steuern die Schildkrötenaufzuchtstation Karumbé an. Ich hatte schon befürchtet, dass wir vor verschlossenen Türen stehen werden, aber nichtsdestotrotz wollten wir es versuchen. Die Organisation kümmert sich um gestrandete und verletzte Meeresschildkröten, päppelt sie auf und entlässt sie anschließend wieder in die Freiheit. Allerdings wird hier nur während der Saison gearbeitet und gerade halten sich die Meeresschildkröten irgendwo weit draußen im Meer auf und nicht an der Küste Uruguays.


Den Abend beschließen wir in einem Restaurant in Punta del Diablo. Zuerst sind wir unschlüssig, weil wir die einzigen Gäste sind und der Ort wirkt insgesamt ein wenig ausgestorben. Aber nein, das Restaurant ist geöffnet und man überschlägt sich regelrecht für uns. Weil nicht alle Zutaten für das von uns gewählte Gericht vorhanden sind, geht der Koch noch schnell das Fehlende nebenan im kleinen Laden besorgen. 


Später trifft ein Paar mit einem Motorrad ein, das ein argentinisches Kennzeichen trägt. Das Mädchen hat eine Verletzung am Bein. Es sieht aus, als hätte sie sich verbrannt. Nachdem wir sehen, dass sie versuchen, die Wunde notdürftig zu verbinden, kramen wir in unseren Erste-Hilfe-Utensilien und geben ihr zwei sterile Wundpflaster und Wunddesinfektion, wofür sich beide überschwänglich bedanken. 


Bisher gefällt es uns in Uruguay sehr gut. Das einzige, was uns schlucken lässt, sind die Preise. Hatten wir bisher gedacht, Chile sei teuer, wird das ganz leicht von diesem kleinen Land getoppt. 


In der Nacht fegt ein schwerer Sturm über uns hinweg. Mir ist in unserem Zimmer mit der leichten Bauweise doch ein wenig mulmig. Es pfeift und kracht und knarzt und wackelt, aber mein Mann ist seelenruhig. Na, dann sollte es nicht so schlimm sein. Am nächsten Morgen werden wir erfahren, dass es ein ziemlich heftiger Sturm mit orkanartigen Böen war. 


Tag 24 – Punta del Diablo

Im Nationalpark


Nach dem heftigen Sturm der letzten Nacht, der sich aufgrund der exponierten Lage unseres Zimmers besonders hervortun konnte, bin ich am Morgen froh, dass es nur noch windig ist. 


Im Nordosten liegt der Parque Nacional Santa Teresa, der von der Armee des kleinen Landes verwaltet wird. Der Park verfügt über viele Wanderstrecken und schöne Küstenabschnitte, aber auch Gärten, einen Tierpark sowie eine weitere Festung. Die Fortaleza Santa Teresa ist unser erstes Ziel im Park. Die Festung ist genauso liebevoll restauriert wie die besuchte vom Vortag, allerdings ist die Fortaleza im Nationalpark größer und weitläufiger. Die Geschichte ist nicht weniger wechselvoll, nur dass diesmal die Portugiesen mit dem Bau vor mehr als 250 Jahren begannen, bis die Spanier die Festung fertigstellten. Umkämpft war sie aber nicht minder. Zu Hochzeiten lebten in der Anlage 300 Menschen. Von den umgebenden Festungsmauern hat man einen schönen Blick über die Pampa Uruguays. 

Der Tierpark ist sehr schön angelegt und als Besucher kann man die einheimische Tierwelt aus nächster Nähe betrachten. 

Alles im Park ist einmal mehr tip-top gepflegt. Wir schauen uns ein Pflanzenhaus an und laufen einen Wanderweg, der über Stege führt, die im Sumpfland angelegt wurden. Obwohl Sonntag ist und die Einheimischen die Zeit im Park genießen, ist es nirgends überfüllt.

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Zum Abschluss unseres Besuches fahren wir zu einem Strandabschnitt, auf dem Fischerboote sehr fotogen liegen. Der Besuch im Park hat uns sehr gut gefallen.

Wir kehren im Restaurant des Vortages ein und werden wie Stammgäste begrüßt


Tag 25 – Punta del Diablo

Strandspaziergänge


Valizas verfügt einmal mehr über kilometerweite, meist einsame Strände hinter einer Dünenlandschaft. Der kleine Ort hat etwas von Aussteigerflair. Wir genießen die Zeit mit einem Strandspaziergang, bevor wir durch die für Uruguay so typische Pampalandschaft zurück nach Punta del Diablo fahren. 

Am Nachmittag zieht es uns dann einmal mehr an den Strand von Punta del Diablo, wo wir einen ausgiebigen Spaziergang machen. Der Untergrund ist schön fest, sodass es sich gut laufen lässt. 


Tag 26 – Punta del Diablo – El Campo de Colonia del Sacramento

Vom Sandkasten zum El Campo


Auch wenn Uruguay zu den kleinsten Ländern des südamerikanischen Kontinents gehört, sind die Entfernungen nicht zu vernachlässigen. Heute liegt die längste Etappe vor uns. Etwa 480 Kilometer trennen uns von unserem Ziel, dem Casa los Jazmines, wo wir die nächsten drei Nächte gebucht haben. Das Haus liegt außerhalb von Colonia del Sacramento, im Campo, also auf dem Land. 


Nach einem „frühen“ Frühstück verlassen wir gegen 10:00 Uhr den Sandkasten Punta del Diablo. Wir kommen gut voran, benötigen aber mit ein paar kleinen Pausen gute sieben Stunden bis wir Colonia del Sacramento erreichen. Unser Navi findet jedoch nicht unsere Unterkunft. Zum Glück habe ich vorgesorgt und hole die vorbereiteten Ausdrucke hervor, um den Weg zu finden. Wir werden von einem der beiden Eigentümer freundlich begrüßt. Er spricht ein hervorragendes Englisch und erzählt uns, dass er viele Jahre in den Vereinigten Staaten gelebt hat. 


Da die beiden anderen Zimmer während unseres Aufenthaltes nicht gebucht sind, werden wir die Unterkunft für die nächsten Tage ganz für uns alleine haben. Frühstück wird einmal mehr erst ab 09:00 Uhr serviert, nur diesmal gibt es eine Endzeit; bis 11:00 Uhr sollten wir das Mahl beendet haben. Das sollten wir schaffen.


Wir sind erneut von unserer Unterkunftswahl begeistert. Es ist so schön hier mitten im Campo. Jeden Abend verabschiedet sich der Himmel mit einem Glühen.


Tag 27 – El Campo de Colonia del Sacramento

Ruinen, ein Weingut und eine besondere Brücke


Das für südamerikanische Flächenverhältnisse kleine Uruguay unterscheidet sich in mehrerlei Hinsicht von den anderen Staaten des Kontinents, so auch was den Einfluss der Kirche betrifft, Glaube ist Privatsache und das schon seit mehr als 100 Jahren. Dies ist bemerkenswert auf einem Kontinent, der noch bis heute von der katholischen Kirche geprägt ist. 


Anfang des 17. Jahrhunderts haben die Jesuiten in mehreren Ländern Südamerikas sogenannte Reduktionen aufgebaut. Dort unterrichteten sie die Indigenen in handwerklichen, aber ebenso in künstlerischen Fertigkeiten der alten Welt. Auch in Uruguay hinterließen die Jesuiten ihre Spuren und die am besten erhaltene kann man sich unweit des Ortes Carmelo ansehen. Bei der Calera de las Huérfanas, die Mitte des 18. Jahrhunderts bewohnt war, handelt es sich um die Reste einer alten Jesuitenreduktion. 


Dies ist unser erstes Besichtigungsziel des heutigen Tages. Während wir auf dem Gelände der Calera de las Huérfanas umherschweifen, stelle ich mir vor, dass diese Anlage so ganz anders ausgesehen haben muss, als alle anderen, die wir bisher gesehen haben. Leider sind neben der Ruine der Kirche nur noch einzelne Mauerteile und Grundsteine vorhanden. Nichtsdestotrotz gefällt uns dieser Gang über das sehr gepflegte Gelände mit dem frisch gemähten Grün sehr gut. 

Durch ein für Uruguay so typisches Landschaftsbild fahren wir Richtung Westen. Kurz vor Carmelo prägen schöne Alleen nun unsere Fahrt, dann steuern wir das nördlich gelegene Narbona Resort and Winery an. Dort schlendern wir durch das liebevoll angelegte Museum, das uns in vergangene Zeiten des Weingutes eintauchen lässt, bestaunen alte Vehikel, die gerne mit dem Land in Verbindung gebracht werden und schauen uns den modernen Teil der Anlage inmitten der Weinfelder an. Im Restaurant lassen wir uns ein leckeres Essen schmecken.

Auf dem Rückweg legen wir einen Stopp in Carmelo ein. Auch in diesem Ort ist wieder alles tip-top gepflegt, so wie wir es bisher von Uruguay kennengelernt haben. Carmelo kann mit der einzigen handbetriebenen Brücke Südamerikas aufwarten.


Tag 28 – El Campo de Colonia del Sacramento

Die ersten Besucher aus Deutschland?


Geplant ist für heute die Besichtigung des ältesten Weingutes Uruguays. Die Bodega Los Cerros de San Juan wurde von Deutschen im Jahr 1854 gegründet. Uns scheint, als sei seit dieser Zeit auch nichts in die dorthin führende Straße investiert worden. Als wir auf dem Gelände der Bodega ankommen, treffen wir jedoch niemanden an. Wir könnten noch einige Kilometer weiter fahren, aber in Anbetracht des für unser Auto nicht geeigneten Abschnittes drehen wir um. 


Wir wollen zurückfahren und den Nachmittag in unserer schönen Unterkunft genießen. Während der Rückfahrt passieren wir die Einfahrt zu einem brandneuen Automuseum und entscheiden uns kurzerhand, dieses zu besichtigen. Das Museum gehört einem Argentinier. Ausgestellt werden neben teilweise 100 Jahre alten Autos auch Nachbildungen mit original Mobiliar und Geräten alter Ladengeschäfte. Bei einem netten Plausch erfahren wir, dass wir die ersten Besucher aus Deutschland sein sollen. 

Vorbei an Feldern und Weinreben geht es zurück zur Casa los Jazmines, wo wir den Rest des Nachmittags geruhsam verbringen.


Tag 29 – El Campo de Colonia del Sacramento – Colonia del Sacramento

Auf Pflastersteinen durch ein koloniales Kleinod


Langsam neigt sich auch diese Reise ihrem Ende zu, aber zuvor wechseln wir ein weiteres Mal unsere Unterkunft. Wir fahren ins Zentrum von Colonia del Sacramento und geben unseren Mietwagen ab. Diesen werden wir nicht mehr benötigen. Unsere Schlafstätte für die letzte Nacht dieser Reise, die Posada Plaza Mayor, liegt mitten in der Altstadt.

Colonia del Sacramento gilt als eine der Hauptsehenswürdigkeiten Uruguays. Die Stadt ist die älteste des Landes und wurde von Portugiesen im Jahr 1680 gegründet. Wie die von uns besuchten beiden Festungen im Nordwesten Uruguays war auch Colonia del Sacramento viele Jahre zwischen den südamerikanischen Kolonialmächten, Portugal und Spanien, stark umkämpft. Viele der Gebäude in der Altstadt, die sich auf einer in den Río de la Plata liegenden Halbinsel befindet, stammen noch aus der Gründungszeit. 

Leider haben wir zu Beginn unserer Besichtigung nicht das beste Wetter, immer wieder setzt Regen ein. Nichtsdestotrotz schauen wir uns die Altstadt an. Zu unserer Freude klart es nach dem Mittagessen auf und wir drehen eine weitere Runde, was in Anbetracht der Größe des Areals kein Problem darstellt. Da dieses Städtchen von Touristen gerne auf einem Tagesausflug von Buenos Aires besichtigt wird, hatten wir mit wesentlich mehr Besuchern gerechnet; so aber haben wir viele Straßenzüge für uns alleine. Hin und wieder begegnen wir Einheimischen, aber weitere Touristen stellen die Ausnahme dar. 


Tag 30 – Colonia del Sacramento – Buenos Aires - Heimflug

Über den Silberfluss in die Stadt der guten Lüfte


Der Wecker klingelt früh. Leider ist das Frühstück in der Posada das mit Abstand schlechteste, das wir in ganz Uruguay serviert bekommen. 



Kurze Zeit später sind wir auch schon am Fährhafen. Wir fahren mit dem Buquebus in einer Stunde auf die gegenüberliegende Seite des Río de la Plata. Wir sind zurück in Buenos Aires. Der bestellte Transfer erwartet uns bereits und bringt uns zum Flughafen Ezeiza. Es klappt alles wie am Schnürchen und die Lufthansa Maschine hebt relativ pünktlich am späten Nachmittag ab …


Tag 31 – Ankunft Frankfurt

Wieder zuhause


… und wir landen am Vormittag des Folgetages in Frankfurt. 


Fazit


Bolivien & Uruguay – zwei Länder, zwei so unterschiedliche Länder, haben wir in etwas mehr als 4 Wochen bereist. 


Bolivien hat uns sowohl mit seinen Naturschönheiten, allen voran der Salar de Uyuni und der Parque Nacional Sajama, begeistert als auch mit seinen Städten. Hatten wir bereits im Vorfeld von der Schönheit Sucres gehört, wurden unsere hohen Erwartungen übertroffen. Bis dato steht diese Stadt ganz oben in unserem Ranking der schönsten von uns besuchten Städte auf dem südamerikanischen Kontinent. Potosí, El Alto und La Paz haben uns auf eine andere Art und Weise in ihren Bann gezogen. Potosí ist in der Innenstadt ohne Frage wunderschön mit seinen Kolonialbauten, aber diese Trostlosigkeit rundherum, insbesondere am Cerro Rico, steht im Gegensatz dazu. Auch Tupiza mit seiner in Rot gehaltenen Umgebung, die wiederum so ganz anders war, als der Rest auf unserer Reise durch das Land, hat uns sehr gut gefallen. Alles in allem wollen wir nichts davon missen. Wenn ich an die Reise durch Bolivien zurückdenke, bleibt für mich jedoch die Begegnung mit der Kleinen in Colchani das Eindrücklichste, was ich von dieser Reise mitnehmen werde. 


Mit Uruguay hätte unsere Wahl wohl auf kaum ein gegensätzlicheres Land in Südamerika als Kombination zu Bolivien fallen können und dies betrifft nicht nur die Landschaft. Insgesamt würde ich sagen, Uruguay war unspektakulär, aber schön. Es gab hier keine von Begeisterung ausgeworfene As und Os, aber ein durchgängiges, es ist wirklich schön hier. Das Land hat uns gut gefallen. 


Wir würden beide Länder sofort wieder bereisen. Ob wir dies umsetzen werden? Ich weiß es nicht, vielleicht ja, vielleicht nein. Die Zukunft wird es zeigen. Wir haben auf alle Fälle die Reise sehr genossen.



„Wer die Abenteuerlichkeit des Reisens ins Blut bekommt, wird diese nicht wieder los.“   - Bruno H. Bürgel