Deutschland
Kleine Auszeit in Potsdam
Tag 1 - Ankunft
Mitten in Potsdam
Spätnachmittags kommen wir in Potsdam an. Unser Hotel liegt super zentral, für uns das A und O einer Städtetour.
Nach einem leckeren Essen schlendern wir entlang der Brandenburger Straße bis zur Kirche St. Peter und Paul.
Die Wetteraussichten für die nächsten Tage sind sehr vielversprechend.
Tag 2 – Park Sanssouci
In Fritzchens Vorgarten
Obwohl wir nicht sonderlich gerne shoppen, selbst mir fehlt da ein Gen, sind wir vormittags in dieser Mission unterwegs. So können wir uns die nächsten Monate diesbezüglich zurücklehnen.
Den Nachmittag verbringen wir in Fritzchens Vorgarten. Der Park Sanssouci ist nicht nur äußerst weitläufig, sondern auch wunderschön. Das Neue Palais ist sehr imposant, aber auch der Rest des Parks ist mit weiteren beeindruckenden Gebäuden durchsetzt. Erbaut wurden die meisten Schmuckstücke von Friedrich dem Großen.
Auch das chinesische Teehaus ist sehr sehenswert.
Schloss Sanssouci schauen wir uns lediglich kurz im Vorbeigehen an, da wir für den morgigen Tag Karten für die Schlossbesichtigung haben.
Tag 3 – Park Sanssouci & Schloss Cecilienhof
Clement Attlee, nicht Winston Churchill
Auch Potsdam hat ein Brandenburger Tor, das sogar älter ist als das berühmtere Exemplar in Berlin.
Der Morgen gehört erneut dem so weitläufigen Park Sanssouci. Wir haben Karten für die Innenräume des gleichnamigen, aber eher kleinen Schlosses. Interessant sind auch die Schlossküche und der Weinkeller.
Unser Weg führt uns anschließend an der Mühle vorbei zum Orangerieschloss, das derzeit wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen ist. Die Dichte an Schlössern und ähnlichen Bauten in diesem Park beeindruckt mich sehr.
In der protestantischen Friedenskirche fanden einige der Hohenzollernkönige sowie ihre Familienangehörige ihre letzte Ruhe.
Damit ist unsere ausgiebige Erkundung des schönen Parks abgeschlossen.
Nachmittags fahren wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Schloss Cecilienhof. Der Komplex wurde von den Hohenzollern während des ersten Weltkrieges errichtet.
Im Sommer 1945 wurde an diesem Ort Weltgeschichte geschrieben. Die drei Siegermächte des zweiten Weltkrieges, England, Russland und die Vereinigten Staaten von Amerika, verhandelten und unterzeichneten hier das Potsdamer Abkommen.
Die Unterschriften von Harry S. Truman, Josef Stalin und Clement Attlee finden sich auf dem Dokument. So lernen wir heute, dass Winston Churchill zwar zu Beginn an den Verhandlungen teilnahm, dann aber in der Heimat die Wahl gegen Clement Attlee verlor. In der Folge nahm dann dieser als neuer Premierminister an den weiteren Verhandlungen teil.
Der Besuch der hervorragenden Ausstellung im Schloss Cecilienhof war unfassbar lehrreich.
Tag 4 – Belvedere – Kapellenberg – Alexandrowka – holländisches Viertel
Einige wenige Stunden und doch fast wie eine kleine Weltreise
Mit dem Bus fahren wir die gleiche Linie wie gestern Nachmittag, nur steigen wir diesmal eine Haltestelle früher aus. Durch einen baumbestandenen schönen Pfad gehen wir durch einen Park stetig bergauf. Wir sind begeistert von all den Grünflächen und den Parkanlagen, die Potsdam zu bieten hat. Natürlich sind diese bei solch einem Traumwetter, wie es uns während der kleinen Auszeit begleitet, umso schöner.
Mit einem Gebäude wie Belvedere auf dem Pfingstberg hatten wir in Deutschland so gar nicht gerechnet, vielleicht mag das naiv klingen, aber so ist es. Wir fühlen uns ein klitzekleinwenig an Andalusien und Italien erinnert bei all den Säulen, Verzierungen und dem Wasserbecken im Innenhof. Von den obersten Plattformen bietet sich ein grandioser Blick über Potsdam und sein Umland mit all dem Grün und seinen vielen Seen.
Über einen Pfad durch Wald geht es nun wieder bergab. Am jüdischen Friedhof drücke ich - wie ausgeschrieben - auf die Klingel und frage, ob ich den Friedhof anschauen kann. Ich erfahre von einem Rabbiner, der zugegen ist, dass die ältesten Gräber aus dem 18. Jahrhundert sind. Im unteren Bereich befinden sich neue Grabsteine. Die Trauerhalle ist geöffnet und ich darf mir auch diese anschauen. Frauen und Männer sitzen getrennt durch einen Gang.
Am Kapellenberg steht die aus dem Jahr 1829 stammende russisch-orthodoxe Alexander-Newski-Kapelle. Innen ist sie sehr klein und als ich die Dame, die am Eingang sitzt, etwas frage, ist diese so etwas von unfreundlich, dass ich mir auf die Zunge beißen muss, nicht ebenso unfreundlich zu antworten.
In Alexandrowka essen wir eine Kleinigkeit zu Mittag. Hier stehen 13 Häuser, die vor knapp 200 Jahren errichtet und von russischen Soldatensängern bewohnt wurden. Es handelt sich um ein UNESCO Weltkulturerbe.
Heute Abend haben wir eine Verabredung mit einer lieben Forumsbekanntschaft und ihrem Mann zu einem Treffen im holländischen Viertel, auf das wir uns sehr freuen. Wir verbringen sechs Stunden miteinander, sehr viel gibt es zu erzählen und wir haben eine tolle Zeit, die trotzdem viel zu schnell vorbei ist.
Tag 5 – Gedenkstätte Lindenstraße – Neuer Markt – Alter Markt
Ohne von Steuben keine USA?
Die Gedenkstätte Lindenstraße weist eine wechselhafte und grauenvolle Geschichte auf. Mitten im Zentrum Potsdams in den 1730er Jahren erbaut, befand sich hier seit wenigen Jahren vor Beginn des 1. Weltkrieges ein Gefängnis.
In der Folge wurde der Ort von den Nazis, dem sowjetischen Geheimdienst und der Stasi genutzt. Ausgiebig schaue ich mir die Gedenkstätte an.
Für den Nachmittag nehmen wir uns ein freudigeres Programm vor. Wir schlendern durch Potsdams Zentrum zum Neuen Markt, vorbei am Marstall, in dem sich das Filmmuseum befindet. Hier steht ein Denkmal von Friedrich Wilhelm von Steuben, der einen ganz erheblichen, wenn nicht sogar den ausschlaggebenden Beitrag dazu leistete, dass die Armee(n) von Georg Washington während des Unabhängigkeitskrieges den Sieg davon trug(en). Die jährliche Steubenparade in New York geht auf ihn zurück. Ein Preuße hatte quasi seine Finger bei der Gründung der Vereinigten Staaten im Spiel.
Weiter geht es für uns zum Alten Markt mit seinem zauberhaften Platz, der ringsum von eindrucksvollen Gebäuden, wie dem Alten Rathaus, dem Brandenburger Parlament und der Nikolaikirche umgeben ist.
Als allerletzte Besucherin des heutigen Tages darf ich noch die mehr als 200 Stufen erklimmen, die zum Kolonnadengang führen, währenddessen mein Mann unten auf dem Platz geduldig auf mich wartet. Von hier oben habe ich einen wunderbaren Blick über das so schöne Potsdam.
Tag 6 - Fazit
Abschied von Potsdam & kurzes Fazit
Heute gibt es nicht mehr viel zu erzählen. Wir reisen gleich nach dem Frühstück ab.
Wir hatten auf dieser Reise allerbestes Wetter mit sommerlichen Temperaturen. Besser ging es nicht.
Für uns war Potsdam absolutes Neuland. Die Stadt mit ihrem vielen Grün, den tollen Parkanlagen, den prachtvollen Bauten und den zahlreichen Orten, an denen (Welt-)Geschichte geschrieben wurde, hat uns unglaublich gut gefallen. Unsere Erwartungen wurden übertroffen. Sehr schön war auch unser kleines Treffen.
Wer weiß, vielleicht sieht uns Potsdam eines Tages wieder – ganz ausschließen möchten wir das nicht.

„Wer die Abenteuerlichkeit des Reisens ins Blut bekommt, wird diese nicht wieder los.“
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Bruno H. Bürgel