Neuseeland & Australien 1995


Neuseeland & Australien

Keas und Koalas

- Ein Nostalgie-Reisebericht -


Reiseroute


Keas und Koalas - ein Nostalgie-Reisebericht


Im Jahr 1995 haben wir das erste Mal für 3 Wochen Neuseeland bereist. Im Anschluss der Erkundungen auf Nord- und Südinsel verbrachten wir eine Woche in Palm Grove, ein kleiner Ort in Queensland, etwa 30 Kilometer nördlich von Cairns gelegen. 


Einen Reisebericht in der üblichen Form wird es nicht geben. 


Leider führte ich damals noch kein Reisetagebuch. Zudem sind die meisten Fotos mit einer sehr einfachen Knipse gemacht worden und insgesamt sind auf der gesamten Reise nur eine dreistellige Anzahl Dias entstanden, von denen es nur wenige aus Gründen der puren Nostalgie und zu unserer Erinnerung auf diese Webseite geschafft haben, aber ganz sicher nicht aufgrund der Qualität. Wer sich trotzdem einen Eindruck verschaffen möchte, wie wir vor mehreren Jahrzehnten das Land der Kiwis erlebt haben, ist selbstverständlich herzlich eingeladen, dem Kurzbericht zu folgen. 


Geflogen sind wir alle Strecken mit der Qantas in Economy, und ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, nachdem wir Stopps mit jeweils mehrstündigen Aufenthalten in Bangkok und Singapur hinter uns gebracht hatten, wie wir in Sydney das Flugzeug wechseln mussten. Dieses hatte zu allem Überfluss noch 3 Stunden Verspätung und rückblickend frage ich mich heute, wie wir diesen so unglaublich anstrengenden Flug hinter uns gebracht haben, teilweise mitten in einer engen Fünferreihe sitzend. Ich kann es mir nur damit erklären, dass wir jünger waren und einfach nur glücklich darüber, dass wir diese Reise machen konnten.


Auf der Nordinsel reisten wir nach einer kurzen Stippvisite in Auckland mit unserem Mietwagen, der uns das erste Mal mit Linksverkehr in Berührung brachte, zuerst in die wunderschöne Bay of Islands, schauten uns die gewaltigen Kauri Wälder an, schlenderten durch pittoreske kleine Orte und besuchten das geschichtsträchtigeWaitangi. Durch eine Gegend mit grünen saftigen Hügeln, gesprenkelt mit weißen Wollknäueln, fuhren wir in den Ort, den man zuerst riecht, bevor man ihn sieht, Rotorua.

Rotorua mit seinen umliegenden Thermalgebieten begeisterte mich, genauso wie die Vulkane im Tongariro Nationalpark, auch wenn das Wetter nicht immer mitspielte, aber damit muss man bei einer Reise nach Neuseeland immer rechnen. Wir besuchten Whakarewarewa, Wai-O-Tapu und Waimangu. Ich war hellauf begeistert, zudem waren damals äußerst wenige Touristen unterwegs. In Waimangu, so schien es mir, waren wir stellenweise alleine unterwegs. Die Vulkane im Tongariro ließen sich nur einmal am Abend kurz blicken. Wenige Wochen zuvor war der Ruapehu ausgebrochen. Als in den Nachrichten zuhause darüber berichtet wurde, hatten wir kurzzeitig Bedenken, ob unsere Reise stattfinden könnte, aber zum Glück konnte sie. Wir wohnten im Skotel im Whakapapa Village. In Wellington fuhren wir mit der knallroten Standseilbahn zum Botanischen Garten und legten zu Fuß unseren Weg zum Hotel zurück, natürlich nicht ohne am Beehive vorbeizuschlendern.

Unseren Mietwagen mussten wir in Wellington abgeben. Die 3 ½ Stunden Fährüberfahrt verbrachten wir wie üblich zu dritt, Mr. Seasick hatte sich natürlich wieder dazugesellt. Direkt am Fährhafen von Picton auf der Südinsel übernahmen wir einen neuen Mietwagen und Mr. Seasick verabschiedete sich. Wir übernachteten in Nelson und fuhren am nächsten Tag auf äußerst kurvigen Straßen nach Greymouth, sahen uns die Seelöwenkolonie am Cape Foulwind an und liefen mutterseelenallein durch die Gebilde der Pancake Rocks. 


Das erste Mal überhaupt sah ich Gletscher so nah, wie nun am Franz Josef Glacier und am Fox Glacier. Jahre später war ich schockiert, als ich Bilder der beiden Gletscher sah, die zeigten, wie sehr beide Eisfelder zurückgegangen waren.

Nach einem obligatorischen Besuch der Mirrorlakes fuhren wir über den Haast Pass nach Wanaka und wurden mit herrlichen Ausblicken auf die Seen bei strahlendem Sonnenschein belohnt. Wir genossen das Zuschauen der Wagemutigen, die sich von der Kawarau Bridge beim Bungy-Jumping in die Tiefe stürzten. In Queenstown fuhren wir mit der Seilbahn zu einem Aussichtspunkt und schlenderten entlang des Lake Wakatipu.

Zwei Nächte hatten wir in Te Anau gebucht. Ganz kurzfristig entschieden wir uns zu einem Helikopter-Flug über den Doubtful Sound. Wir beide flogen alleine mit dem Piloten durch eine verzauberte Welt, entlang des Doubtful Sounds, durch Schluchten, die gerade so breit waren, dass der Helikopter durchpasste. In einem Tal, zu dem keine Straßen führten, landeten wir an einem Wasserlauf auf Kies. Wir waren in dieser Wunderwelt ganz alleine. Später flogen wir zu den umliegenden Gipfeln und landeten am Rande von Schneefeldern. Der Ausblick war einfach nur sagenhaft. Diese so ungeplante Tour war der absolute Höhepunkt der vierwöchigen Reise und hat bleibende Eindrücke hinterlassen, an die ich noch Jahrzehnte später gerne zurückdenke.

Auf der Fahrt zum Milford Sound, wo wir die obligatorische Bootsfahrt machten, sahen wir die putzigen, liebenswürdigen und so schlauen Keas, denen der Schalk im Nacken geschrieben stand. 

Mit unserem Übernachtungsstopp im Mount Cook Village hatten wir ungemeines Glück und konnten den höchsten Berg Neuseelands bei bestem Wetter sehen, den Mount Cook (3.754 Meter). Hier übte Sir Edmund Hillary für die Erstbesteigung des Mount Everests. Unweit von diesem schönen Berg kalbte der Tasman Gletscher in den Tasman Lake. Während wir die Szenerie genossen, saß nur noch ein weiteres Paar mit uns auf den Felsen.


Ich war ohnehin schon hin und weg von den Farben der Flüsse im Land der Kiwis, aber als ich die Farben der Seen des Lake Tekapo und des Lake Pukaki sah, musste ich mich schon kneifen, um zu glauben, was ich hier sah. Einen Nachmittag widmeten wir dann noch Christchurch, sahen uns typisch englische Gebäude an und schlenderten durch den bezaubernden Haygley Park, durch den sich der Avon River windet. 


Nachdem wir am nächsten Tag unser Gepäck eingecheckt hatten, besuchten wir das noch recht neue, direkt neben dem Flughafen liegende Antarctic Centre. Wir hatten die Zeit nicht mehr recht im Blick und hätten fast unseren Flug nach Australien verpasst. 

Mit einem Zwischenstopp in Brisbane flogen wir nach Cairns. Von hier aus war es nur noch ein Katzensprung bis Palm Cove, wo wir in einem kleinen Hotel knapp eine Woche gebucht hatten. Mit Mietwagen fuhren wir nach Kuranda, entlang der Küste bis Port Douglas und besuchten einen Tierpark. Der Höhepunkt für uns war jedoch ein Flug mit dem Wasserflugzeug über das Great Barrier Reef. Wir landeten in der Nähe einer Sandbank, die wir ganz alleine für uns hatten. 


Leider hatte ich mir in Queensland eine sehr starke Erkältung zugezogen, die den Rückflug mit Starts und Landungen in Darwin, Singapur und Bangkok alles andere als ein Zuckerschlecken werden ließ.

Neuseeland hatte uns beide begeistert. Die Reise ins Land der Kiwis war für uns eine einzige Traumreise und wir hofften, dass wir es irgendwann einmal schaffen sollten, ein weiteres Mal dorthin zurückzukehren – wenn doch nur nicht dieser unglaublich lange Flug wäre.



„Wer die Abenteuerlichkeit des Reisens ins Blut bekommt, wird diese nicht wieder los.“   - Bruno H. Bürgel

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