Kanada USA Teil 2 - Yellowstone bis Reiseende


Kanada und USA

Geysire, Gletscher, Grasland und Grizzlies

- Teil 2 von Yellowstone bis Reiseende  -



Tag 15 – Alder – Flathead Lake

Wer Samstag badet, zahlt das Dreifache

 

Keine 10 Kilometer von unserem Übernachtungsort entfernt liegen die Geisterstädtchen Nevada City und Virginia City. 

Während des Rundgangs erfahren wir, dass in Nevada City aller Voraussicht nach die erste Schule Montanas eröffnet wurde und das Baden an einem Samstag ein teures Vergnügen war. Wir müssen schmunzeln. 

Darüber hinaus war der Ort zeitweise Endstation der Eisenbahnlinie. Was mir gut gefällt, sind zum einen die wenigen Touristen, die vor Ort sind und zum anderen, dass in diesem Geisterstädtchen keine Shops in die alten Häuser eingezogen sind. 

Wir fahren weiter nordwärts über Butte und Missoula durch beeindruckende Landschaften im Big Sky Country. Der Name wurde wahrlich passend gewählt.

 

Am Flathead Lake, einem der größten Seen im Westen der USA, finden wir einen bezaubernd gelegenen Campground. Den späteren Nachmittag verbringen wir mit einem Spaziergang an diesem schönen Flecken. Das wunderbare Wetter, Sonne und 23 Grad Celsius, tun ihr Übriges, damit wir uns rundum wohlfühlen.


Tag 16 – Flathead Lake – Glacier National Park (Many Glacier)

Grandiose Ausblicke

 

Strahlender Sonnenschein begleitet uns auf dem Weg in den letzten Nationalpark auf US-amerikanischer Seite dieser Reise, den Glacier National Park. Leider ist der Logan Pass noch nicht geöffnet, da dort meterhoher Schnee liegt. 

 

Wir fahren entlang des Lake McDonalds. Von verschiedenen Viewpoints genießen wir die wunderschöne Landschaft dieses Parks. Unser Mittagessen nehmen wir in der Lake McDonald Lodge im Park ein. Sowohl der Buffalo Burger, den mein Mann wählt, als auch die Pasta, die mein Favorit ist, sind hervorragend. 

Wir fahren die Straße, die sich südlich um den Park windet. Auf einem Teilstück der Strecke sind Motorhomes lediglich bis zu einer Größe von 21 ft zugelassen. Obwohl unseres diese Größe noch nicht erreicht, ist es doch mehr als einmal ausgesprochen eng. Dafür werden wir mit grandiosen Ausblicken belohnt. Unser Ziel ist ein Nationalpark Campground in der wunderschönen Region von Many Glacier. 


Tag 17 – Glacier National Park (Many Glacier) – Waterton Lakes National Park

Länderwechsel und eine tierische Begegnung

 

Der Glacier National Park in den USA bildet gemeinsam mit dem kanadischen Waterton Lakes National Park einen länderübergreifenden Park, den Waterton Glacier International Peace Park. Die Fahrt dorthin belohnt uns ein weiteres Mal mit solch wunderbaren Ausblicken auf Gipfel, die sich im Wasser spiegeln, dass wir ein ums andere Mal anhalten.

Unsere Rückkehr nach Canada verläuft unproblematisch und das schöne Panorama geht auch auf dieser Seite des International Peace Parkes weiter. Eindrucksvoll und fast schon ein wenig unwirklich thront das Prince of Wales Hotel über dem Waterton Lake. Wir finden einen Stellplatz auf einem Campground in Waterton mit Blick hinauf zum surrealen Hotelkomplex.

Über den Akamina Parkway fahren wir zum Cameron Lake. Wir sind nahezu die einzigen Besucher an diesem, wie sollte es anders sein, schönen See. Ob das geringe Besucheraufkommen daran liegt, dass noch Eis auf der Seeoberfläche schwimmt? Vielleicht ist es auch diesem geringen Besucheraufkommen zu verdanken, dass wir auf der Rückfahrt direkt neben der Straße unseren zweiten Grizzly sehen. Es handelt sich um ein jüngeres Tier, ich schätze, es befindet sich noch im Teenageralter. Der kleine Kerl lässt sich von uns in keiner Weise stören. Wir haben heute nicht nur Glück mit dem Wetter, sondern auch mit dieser Sichtung.

Auf dem Campground tummeln sich Rehe. Sie sind alles andere als schüchtern. In Waterton, durch das wir nach unserer Rückkehr bummeln, ist es nicht anders. Uns gefällt es sehr gut, alles wirkt so idyllisch auf uns. Möglicherweise ist das der Vorsaison geschuldet.


Tag 18 – Waterton Lakes National Park – Writing-on-Stone Provincial Park

Hoodoos in Kanada

 

Bevor wir in die bekannten Parks rundum Banff und Jasper fahren, wollen wir uns einen weniger bekannten Provincial Park anschauen, den Writing-on-Stone Provincial Park. Eigentlich haben wir geplant, nur eine Nacht zu bleiben. Aber kaum haben wir den Park erreicht und sehen den wunderbar gelegenen Campground mit seinen schönen Stellplätzen unweit des Milk Rivers, werfen wir unsere Planungen um und buchen für zwei Nächte. Auch das Visitor Center ist sehr liebevoll gestaltet. Über einen Trail von etwa 500 Meter können wir es vom Campground erreichen.

 

Am Ufer des Milk Rivers befindet sich ein Sandstrand, den Einheimische bei Temperaturen von 30 Grad Celsius zum Baden nutzen. Hatte es uns rundum Drumheller mit seinen Hoodoos schon gut gefallen, sind wir vom Writing-on-Stone Provincial Park begeistert. Ich muss gestehen, dass ich bis vor kurzem solch eine Gegend in Kanada nicht vermutet hätte, ebenso wenig wie die vielen Hinweise in diesem Provincial Park auf Klapperschlangen.


Tag 19 – Writing-on-Stone Provincial Park

Eine Begegnung, die niemand braucht

 

Bereits früh am Morgen ist es schon sehr heiß. Da wir bereits einige Meilen auf dieser Reise zurückgelegt haben, wollen wir den Tag nutzen, den Camper stehen lassen und den Tag in diesem Povincial Park genießen.

 

Wir laufen entlang des Hoodoo Interpretive Trails. Der Trail ist mal recht gut ausgebaut, dann aber wieder recht schmal, führt an Gräsern und Felsspalten vorbei. Obwohl überall eindringlich vor Klapperschlangen gewarnt wird, sehen wir keine. Als wir zurückkehren, uns läuft mittlerweile der Schweiß aus allen Poren, haben wir erneut die 30 Grad Celsius Marke erreicht.

Am Abend machen wir einen Spaziergang über das weitläufig angelegte Gelände des Campgrounds. Plötzlich reißt mein Mann mich mit aller Kraft zurück. Bevor ich überhaupt etwas sagen kann, sagt er nur leise „eine Schlange“ und in diesem Moment sehe ich sie. Eine Klapperschlange windet sich keinen Meter vor meinen Füßen über den Pfad. Zum Glück ist sie nicht in Angriffslaune und verschwindet schnell, aber ich wäre auf sie getreten, wäre mein Mann nicht so geistesgegenwärtig gewesen.

 

Mit dem letzten Tageslicht finden sich zwei Rehe am Grill unseres Campground Nachbars ein. 


Tag 20 – Writing-on-Stone Provincial Park - Banff

Ein Tag im Zeichen von Kultur und Geschichte

 

Bevor wir den Writing-on-Stone Provincial Park verlassen, schauen wir uns die Petroglyphen der Battle Scene an. Vom Parkplatz laufen wir weniger als einen Kilometer entlang eines Pfades zu den Gravierungen im Fels. Nach der Begegnung gestern Abend widme ich meiner Umgebung entlang des schmalen Weges besondere Aufmerksamkeit.

Fort MacLeod ist die älteste Siedlung, die von Glückssuchenden in Alberta gegründet wurde. In diesem kleinen Ort steht das gleichnamige, restaurierte Fort, das 1873 von der North West Mounted Police errichtet wurde. 

Ein nicht allzu weit entfernter Abstecher auf unserem Weg zum Banff Nationalpark führt uns zu einer UNESCO World Heritage Site mit einem Namen, der nicht unbedingt sofort eingängig ist, dem Head-Smashed-In Buffalo Jump. Der zerquetschte Kopf bezieht sich allerdings nicht auf das Körperteils eines Büffels, sondern auf eine Sage, nach der ein junger Mann zu nah unterhalb des Sandsteinfelsens stand, während seine Stammesbrüder die Büffel weiter oben jagten und über den Abbruch stürzen ließen. 

 

Von all den Stellen in der Prärie gilt Head-Smashed-In Buffalo Jump als die bedeutendste derer, die die Jagdkultur der Native Americans in den 6.000 Jahren vor Erscheinen der Europäer dem heutigen Besucher näher bringen. 

 

Ein hochinteressantes Interpretive Centre veranschaulicht, wie die Native Americans hier jagten und die Büffel über die Porcupine Hills trieben, um Wintervorräte anlegen zu können. Bis in 10 Meter Tiefe wurden Knochen der Tiere gefunden.

Wir übernachten auf einem nicht unbedingt naturnahen Campground, dem Tunnel Mountain, im Banff Nationalpark. Das erste Mal auf dieser Reise haben wir das Gefühl, dass es uns zu touristisch werden könnte.


Tag 21 – Banff - Jasper

Auf dem Icefields Parkway nordwärts

 

Das Wetter könnte einen Hauch besser sein, aber wir können es nicht ändern. Allerdings werden wir eine weitere Chance haben, denn wir wollen den Icefields Parkway nicht nur nach Norden fahren, sondern auch wieder retour.

Der Lake Louise ist wahrscheinlich der bekannteste See in den vier hier direkt aufeinandertreffenden Nationalparks. Der grün schimmernde See liegt schön zwischen den umliegenden Berggipfeln, weniger schön finden wir den in unseren Augen überdimensionierten Hotelbau direkt am Seeufer. 

 

Wie wir gestern bereits befürchteten, ist uns heute das erste Mal auf dieser Reise tatsächlich zu viel los. Ich möchte nicht wissen, was für ein Trubel sich am Luisensee bei besserem Wetter und in der Hochsaison abspielt.

Wir sitzen noch nicht lange im Auto und die Bärensichtungsfee meint es erneut gut mit uns. Bereits unser dritter Grizzly lässt sich auf dieser Reise blicken. Auch dieses Mal scheint es sich um kein ausgewachsenes Exemplar zu handeln.

Die Fahrt führt uns durch eine imposante Landschaft. Seen entlang der Strecke leuchten in verschiedenen Grün- und Türkistönen. 

Der Banff Nationalpark geht nahtlos über in den Jasper Nationalpark. Würde kein Schild am Straßenrand stehen, hätten wir den Wechsel in einen neuen Park nicht bemerkt.

Den Besuch des Columbia Icefields heben wir uns für die Rückfahrt in der Hoffnung auf besseres Wetter auf. Der Jasper Nationalpark bringt uns dann die so sehr erhoffte Erstsichtung. Wir sehen einen Schwarzbären. 

Entlang des Icefields Parkways gibt es mehrere eindrucksvolle Wasserfälle. Zwei davon werden wir uns heute anschauen. Das Wasser der Sunwapta Falls rauscht durch eine enge Schlucht. 

Nicht weniger gut gefallen uns die Athabasca Falls. Sie fallen zwar nur 12 Meter in die Tiefe, kompensieren aber die nicht gerade bemerkenswerte Fallhöhe mit großem Getöse. Unsere Reisezeit sorgt für reichlich Schmelzwasser.

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Mit der Wahl des Restaurants in Jasper haben wir einen Glückstreffer gelandet. Bei einem Italiener schmeckt es ganz vorzüglich. Die Wahl des Campgrounds ist uns weniger gut gelungen. Wir werden eine Nacht bleiben.


Tag 22 – Jasper – Lake Louise

Auf dem Icefields Parkway südwärts

 

Das Wetter meint es heute besser mit uns. Wir fahren auf der Maligne Lake Road, schauen uns den Medicine Lake an, besuchen den Maligne Canyon, werden mit Wildlife belohnt und setzen unsere Fahrt fort bis zum Columbia Icefield. 

Unsere Entscheidung vom Vortag, erst heute dem Columbia Icefield einen Besuch abzustatten, erweist sich als goldrichtig. Bevor wir zum eigentlichen Gletscher aufbrechen, besuchen wir das Columbia Icefield Glacier Discovery Centre. 

 

Der Gletscher verfügt über das größte Eisfeld in den kanadischen Rocky Mountains, dennoch bin ich schockiert, als wir an den Schildern mit Jahreszahlen vorbeilaufen, die das jeweilige Ende des Eisfeldes markieren. Immer schneller, immer weiter ziehen sich die Eismassen zurück, alleine seit dem Jahr 1885 um ganze 60 %. Noch im Jahr 1992 musste man weitaus weniger laufen, um zur Gletscherzunge zu gelangen. Das ist wirklich erschreckend. So dramatisch zeigte sich der Rückgang der Eismassen des patagonischen Inlandeises bei unserem Besuch vor vier Jahren noch längst nicht. Aber sicherlich ist es auch dort nur eine Frage der Zeit.

Um zum Mistaya Canyon zu gelangen, müssen wir einen kurzen, aber steilen Pfad bewältigen. Danach setzen wir unsere Fahrt zum Peyto Lake fort. Die Seen, der Bow River und der North Saskatchewan River leuchten heute bei Sonnenschein noch einmal deutlich mehr als gestern. 

Eine Wanderung führt uns zum Viewpoint des Peyto Lakes, der seinen Namen einem Führer und Ranger des Parks, Bill Peyto, zu verdanken hat. Beim Anblick dieses Sees mit der Form eines Hundekopfes verschlägt es mir fast die Sprache. Das ist mein persönliches Highlight entlang des Icefield Parkways. Das Wetter tut sein Übriges und es wundert mich, dass sich das Touristenaufkommen am Viewpoint dieses wundervollen Sees in Grenzen hält.

Mittlerweile ist es bereits schon später am Tag und wir übernachten auf dem Campground von Lake Louise.


Tag 23 – Lake Louise - Yoho NP - Lake Minnewanka

Emerald – eine wahrlich passende Farbbezeichnung 

 

In einem Tal unterhalb der Wenkchemna Peaks liegt der Moraine Lake. Obwohl er nicht sonderlich viele Kilometer vom Lake Louise entfernt liegt, ist er längst nicht so überlaufen. Ich hoffe, das wird sich nicht allzu schnell ändern. Wir bekommen am Morgen ohne Probleme einen Parkplatz. Idyllisch liegt der grüne See vor uns, die farbigen Kanus am Ufer rufen geradezu danach, fotografisch festgehalten zu werden.

Nach Alberta und Saskatchewan werden wir heute einem weiteren Bundesstaat in Kanada einen Besuch abstatten, wenn auch nur für einige Stunden. Der Yoho National Park liegt bereits in British Columbia. 

Wir überqueren den Kicking Horse Pass und kaum haben wir den Staat gewechselt sowie das Schild des Nationalparks passiert, begrüßt uns am Straßenrand ein Hirsch mit beeindruckendem Geweih.

Wir haben enormes Glück. Erst heute wurde die Zufahrt zu den Takakkaw Fällen geöffnet. Mit 373 Metern und einem freien Fall von 254 Metern gehören sie zu den höchsten Wasserfällen Nordamerikas. 

Der Emerald Lake macht seinem Namen alle Ehre. Hier gefällt es uns sehr gut. Außer uns sind nur noch wenige andere Touristen unterwegs. Dieser wunderschöne Park scheint mir noch nicht zu stark frequentiert zu sein. Busreisegruppen lassen ihn zum Glück auch des Öfteren links liegen. 

Als sich dann ein Elchbulle zum Abschied aus dem Yoho National Park blicken lässt, steht für uns fest, dass dieser Park unser Favorit unter den hier so dicht aneinander liegenden vier Parks in den kanadischen Rocky Mountains wird. Auch wenn wir den vierten erst morgen besuchen werden. 

Da uns der Campground am Tunnel Mountain so gar nicht überzeugen konnte, fahren wir zum Lake Minnewanka. Die Stellplätze liegen weit voneinander entfernt in einem Areal mit dichtem, hohen Baumwuchs, also quasi mitten im Wald.


Tag 24 – Lake Minnewanka - Peter Lougheed Provincial Park

Der letzte von Vieren

 

Einige Tage zuvor kamen wir mit einem Kanadier ins Gespräch, der uns vom Peter Lougheed Provincial Park vorschwärmte. 

 

Bereits in den vergangenen Tagen haben wir gemerkt, dass wir so langsam übersättigt sind und eine Pause brauchen. Was bietet sich da mehr an, als einen Tag bei Sonnenschein am See zu verbringen. Wir müssen nicht weit fahren, wollen aber zuvor dem vierten und kleinsten Nationalpark in dieser Gegend, dem Kootenay National Park, einen Besuch abstatten.

Den Nachmittag verbringen wir gemütlich im Peter Lougheed Provincial Park, der bis 1986 den Namen Kananaskis Provincial Park trug. Ganz in der Nähe am Mount Allen wurden während der olympischen Winterspiele 1988 in Calgary die alpinen Skiwettbewerbe ausgetragen. Dieser Provincial Park steht landschaftlich den anderen Gebieten in nichts nach, trotzdem scheint es mir, dass hauptsächlich Einheimische hier ihre Freizeit verbringen. Unser Stellplatz auf dem Lower Lake Campground könnte kaum schöner sein.


Tag 25 – Peter Lougheed Provincial Park - Calgary

Zurück auf Anfang

 

Den Morgen verbringen wir bis zum frühen Nachmittag im Provincial Park, bevor wir nach Calgary zurückfahren. Wir entscheiden uns für den Campground, der ganz in der Nähe der olympischen Sportstätten von 1988 liegt. 

 

Später stelle ich fest, dass wir an diesem Tag kein Foto gemacht haben. 


Tag 26 – Calgary

Olympia, mal nicht im Fernsehen

 

Etwa 1 Kilometer entfernt von unserem Campground liegen die olympischen Sportstätten. Nah genug, um dorthin zu laufen. Wir buchen eine Park Tour, in der eine Führung durch die Hall of Fame inbegriffen ist, sehen uns das Ice House sowie die Bobbahn an und fahren mit dem Sessellift hinauf zur 90 Meter hohen Skisprungschanze. Auf den obersten Level führt ein Aufzug. 

 

Die Skispringer haben von oben einen Panoramablick bis Downtown Calgary, aber ob ihnen dazu überhaupt der Sinn steht, so kurz vor der Fahrt hinunter und dem folgenden Sprung? Ich bezweifle das. 

Am Nachmittag reinigen wir unseren Camper. Die Reinigung konnten wir leider nicht mitbuchen. Dachten wir noch bei der Buchung, dass das sicherlich kein Thema sein dürfte, nervt es uns jetzt sehr. Wir beschließen, nicht noch einmal einen Camper zu mieten, den wir vor der Rückgabe so gründlich reinigen müssen. Ob wir uns daran halten werden, wird die Zukunft zeigen.


Tag 27 – Calgary

Bye, bye, kleiner Flitzer

 

Die Rückgabe unseres Campers verläuft am Morgen reibungslos. Auch unsere Reinigung wird in keiner Weise moniert. 

 

Für die letzte Nacht dieser Reise haben wir das in Downtown Calgary gelegene, sehr schöne Hotel Delta Bow Valley gebucht. Von hier aus ist es nicht weit bis zum Glenbow Museum. Reichlich Zeit nehmen wir uns für die hervorragenden Ausstellungen zu Land und Geschichte Kanadas, bevor wir noch einige Kleinigkeiten im Zentrum der Stadt shoppen.


Tag 28 – Calgary – Rückflug 

Heimreise

 

Pünktlich um die Mittagszeit verlässt die Lufthansa Maschine Calgary. 


Tag 29 – Ankunft Frankfurt 

Wieder zuhause

 

Nach vier Wochen in Nordamerika landen wir früh morgens um 06:05 Uhr in Frankfurt. 


Fazit

 

In den vier Wochen unserer Reise haben wir die beiden Schwerpunkte mit mehreren Präriestaaten der USA und den kanadischen Rocky Mountains kombiniert, die in der Regel nicht zusammen in eine Tour mit wenigen Wochen gepackt werden. Zumindest habe ich dies bisher nicht bei solch einer Reisedauer gesehen. Entweder konzentriert man sich auf den Westen Kanadas oder bleibt für gewöhnlich in den USA. Ich gehe aber schon einmal unkonventionellere Wege in der Routenplanung und auch im Nachhinein kann ich sagen, war diese Kombination perfekt für uns. 

 

Unser Wohnmobil hatte die ideale Größe. Es bot ausreichend Platz für uns beide und war gleichzeitig komfortabel. Sicherlich hatten wir großes Glück, ein nahezu brandneues Modell erhalten zu haben. Wir hatten nie Probleme, einen Parkplatz zu finden und mehr als einmal haben wir festgestellt, dass wir viel schneller vorangekommen sind als mit einem größeren Camper. Dennoch muss ich erwähnen, dass wir bei schlechterem Wetter, insbesondere im Yellowstone National Park, eine Übernachtung in einer schönen Lodge oder Cabin vorgezogen hätten. Ein für uns unschlagbarer Vorteil des Campers als Nichtzeltende war die Flexibilität, Campgrounds in National Parks oder Provincial Parks ohne Vorbuchen anzusteuern. Wenn dies einmal nicht mehr gegeben sein sollte und dort entsprechende Vorbuchungen unabdingbar sein sollten, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass wir der Variante Mietwagen und Lodge-/Hotelübernachtungen den Vorrang geben.

 

Unsere Route in den USA hat uns ausgesprochen gut gefallen, ausnahmslos alle dort besuchten Punkte fanden wir klasse. Der Yellowstone National Park spielt für mich ohnehin in einer besonderen Liga, aber auch an den Prärielandschaften in den Dakotas konnte ich mich kaum satt sehen. Besonders gut gefallen hat es mir tatsächlich am Devils Tower. 

 

Was Kanada betrifft, hat uns die Prärie mit den Badlands rundum Drumheller und noch viel mehr im Writing-on-Stone Provincial Park gefallen, auch der Glacier Waterton International Peace Park hat sich von seiner besten Seite gezeigt. Die National Parks in den kanadischen Rocky Mountains mit den in verschiedenen Farbtönen schimmernden Seen, den Wasserfällen und die imposante Landschaft war zweifelsohne sehr schön und beeindruckend, ganz besonders möchte ich den Yoho National Park und den Peyto Lake hervorheben, nichtsdestotrotz ist tatsächlich dennoch der Funke einer absoluten Begeisterung bei uns in der Gegend Banff/Jasper und den dortigen Nationalparks nicht richtig übergesprungen. Vielleicht haben wir vor Ort zu sehr mit der Landschaft in Patagonien und Alaska verglichen; etwas, das ich normalerweise versuche zu vermeiden, aber dennoch gelingt es mir nicht immer. Vielleicht waren unsere Erwartungen auch einfach viel zu hoch, möglicherweise war die Reihenfolge der Reiseziele auch die Falsche. Manchmal ist das so.

 

Glücklich sind wir über die vielen schönen Tiersichtungen. Alleine drei Grizzlies, einen Schwarzbären und drei Elche haben wir gesehen, auch wenn die Qualität und Quantität bei weitem nicht an unser Sichtungsglück an die lange zurückliegende Reise nach Alaska und in den Yukon heran reicht. Aber das war uns von vornherein klar, dennoch wurden unsere Erwartungen diesbezüglich übertroffen, zumal wir tatsächlich das erste Mal überhaupt einen Schwarzbären beobachten konnten. Wir sind sehr zufrieden damit, was wir an Tieren auf dieser Reise sehen konnten.

 

So sehr wir uns eine Wiederholung in die bereisten Gegenden in den USA vorstellen können, so wenig kommt derzeit für uns eine Wiederholung einer Reise in die kanadischen Rocky Mountains in Frage. Wenn noch einmal Kanada, dann definitiv in andere Gegenden im maritimen Westen, im Osten oder in einen der einsameren Staaten.

 

Damit kein falscher Eindruck für den Lesenden entsteht, alles in allem war es eine ausgesprochen schöne und rundum gelungene Reise mit abwechslungsreicher Landschaft, interessantem geschichtlichen Hintergrund und Tiersichtungen, die unsere Erwartungen übertroffen haben.



„Wer die Abenteuerlichkeit des Reisens ins Blut bekommt, wird diese nicht wieder los.“   - Bruno H. Bürgel

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